2007-12-31

Karlsruhe zwischen den Jahren

Vor knapp dreihundert Jahren hatte der Fürst Karl die blendende Idee, eine Retortenstadt mitten in den Hardtwald hineinzubauen. Geblendet von den Schönheiten Schwetzingen und Versailles wurden geheimnisvolle Kreise in den Wald geschlagen und Achsen auf das Zentrum des Ganzen ausgerichtet.
Heutzutage ist diese junge deutsche Großstadt ein Knotenpunkt für Schienen- und StraßenVerkehr, ein Hort der Administration und ein blühendes Feld für die Früchte der Bildung denn Deutschlands älteste Technische Universität schmückt sich mit Elite. Nebenbei hat es ein wenig Automobil-Industrie in der Umgebung, nur in den Kreis Karlsruhe hinein haben sich die Daimler Werke nicht getraut, obwohl doch Herr Benz in Karlsruhe geboren ward.
Die Stadt nahm gegen Ende des 19ten Jahrhundert ein rasantes Wachstum hin, das überzählige Volk aus dem Nordschwarzwald und dem Kraichgau strömte in die Feinmechanikfabriken für Fahrräder, Waagen, Nähmaschinen und Kriegsgerät.

Letzteres - eine Munitionsfabrik - hinterließ einen für bessere Zwecke nutzbaren Gebäudekomplex welcher heute drei Museen und die Hochschule für Gestaltung beheimatet. Das bundesweit bekannteste Karlsruher Museum ist das ZKM:

Besucherkunst

In der Tat, im ZKM wird der nichtsahnende Besucher rasch zum Kunstdiener: Friedlich vor sich hin schlummernde Installationen erwachen zu unvermuteter Aktivität durch Betreten, Berühren, Beschauen und Besprechen, aber so recht fühlt sich der Kunst-Besucher nicht in die Kunst-Erschaffung eingebunden.
Im Sinne der aktuellen YOU_ser Art fehlt ein Meta-ZKM-Kit mit dem Besucher weitere Kunstwerke erschaffen könnten. Was passiere wohl, wenn im herbstlichen Wald eine Schaufel herumstehen würde .. was werden findige Wald-Besucher mit herumliegenden Ästen und Laub bauen mögen? Eine Falle für unkundige Wald-Besucher?!?
So ein Meta-ZKM-Kit sollte aus den Lieblingsbausteinen der typischen ZKM-Kunst bestehen: Lichtschranke, Videokamera, Computermonitor, Elektromotor, Wippschalter, Lautsprecher etc., vielleicht noch einen PC mit einer narrensicheren Programmiersprache (Beispiel: http://scratch.mit.edu/) dazu, und als echte Besucher-Kunst wird das Ganze im Rahmen einer begehbaren überdimensionalen Lego-Bauanleitung "installiert": In jeder Station verrichten die Besucher einen Handgriff zur Vollendung des Kunstwerkes. Oder noch besser, lassen verrichten, denn im Zeitalter der internationalen Arbeitsteilung ist es natürlich realistischer wenn ärmlich bezahlte Menschen in einem anderen Land per Internet verbunden diese Kunst "fabrizieren" und uns das Ergebnis virtuell kommuniziert, bzw. nach Wochen banger Wartezeit per Container ausgeliefert wird.

Another new year's resolution

Well, before the old year is over, I start my blog with one of the market leaders in blog hosting. Especially the german speaking Netizen will find boyfrombeach alter ego here and there. Welcome to my blog.