2008-01-28

Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen 2008

Während Hessens scheidender Ministerpräsident wohl erst nach erfolgreicher Auswertung einiger störrischer Wahlmaschinen zum Sieger gekürt wurde, sah das Wahlergebnis in Niedersachsen von vornherein klar aus:

1. Nichtwähler 43% (!)
2. CDU 24,2 %
3. SPD 17,3 %
4. FDP 4,7 %
5. Grüne 4,6 %
6. Linke 4 %

Niedersachsen's Nichtwähler hätten beide sogenannte Volksparteien in die Tasche packen können - die "Sieger"-Partei bekommt nur knapp ein Viertel der möglichen Stimmen! Auf diese Weise kommt nun das kleinere Übel an die Macht - ob nun vom winterlichen Schmuddelwetter oder der Politikerverdrossenheit motiviert - die Nichtwähler haben das Angebot zwischen Schlaftablette und Pappnase zu wählen, klar ausgeschlagen.

Aber auch im spannenden Hessen sieht die Nettowertung des Wahlergebnisses kaum besser aus:

1. Nichtwähler 33 %
2. CDU 24,3 %
3. SPD 24,2 %
4. FDP 6,2 %
5. Grüne 5 %
6. Linke 3,4 %

Politiker die mit Angstmache bei unser zunehmend älteren Bevölkerung um Stimmen werben sind für ein .. zwei Jahre erst mal kaltgestellt, und das finden auch viele der Älteren gut, aber sie hätten sich ohne Rückhalt bei den Jüngeren nicht getraut.
Nur unsere sich um Sicherheit mit manigfaltigen Überwachungsgesetzen sorgenden Innenpolterer werden sich kaum eines Besseren besinnen. Dank der großen Koalition ist die Kriminalisierung eines weiten Teiles der gemeinen Bevölkerung in den letzten zwei Jahren so weit voran geschritten, daß es bald nicht mehr sonderlich schwer fallen wird, den einen oder anderen aus unserer vielbeschworenen Mitte mit zwielichtigen Argumenten zum Schweigen zu bringen.

2008-01-25

Hollywood sucks

Zielgruppe der meisten Hollywood-Filme sind die 12 bis 18-Jährigen, bestenfalls bis 21, um die Sümpfe des in die Rede gekommenen deutschen Jugendstrafrechts auszuschöpfen. 12-jährige sind eher leichtgläubig - weshalb religöse Organisationen in der frühen Jugend ihre Kommunion und Konfirmation abwickeln - und von fetzigen Kinobildern dauerhaft zu beeindrucken.

Der Klassiker Alone at Home tingelt inzwischen regelmäßig durchs Werbefernsehen, da gibt es den nächsten Film in der endlosen Serie von New-York-City-Katastrophen, diesmal für die etwas älteren Kinder:
Wer sich korrekt verhält und geliehene DVDs wieder in den Laden zurück bringt wird vom rechten Glauben gerettet?!?
Will Smith ist sich wirklich für nichts zu schade.

Leider ist es in den USA so, dass die Jugend den Großteil ihres Wissens über die Welt aus solchen Filmen bezieht denn gegen die Flut der bunten Bilder kommt der Klamauk in der Schule schon lange nicht mehr an. Bei unseren Aufenthalten in Manhattan fielen uns sofort Besucher aus dem Landesinneren auf die an jeder Straßenecke staunend das intakte New York bewunderten. In der Vorstellung dieser Provinzbürger liegt diese Stadt nach all den Flutwellen, Monstern, und Ausserirdischen doch in Trümmern wie unser Berlin in den Tagen nach dem 2. Weltkrieg.

Nicht der erste Film der bei uns nach einem Jahr Schonfrist beim Lebensmittel-Discounter verramscht wird.

Winter Reads 2007/2008

- Beautiful Code (Oram / Wilson)
Leading programmers explain how they think (when programming in their favorite language). Gives an overview of programming paradigms and the one or other idea to lighten up bored software engineers.

- The Conquest of Nature (D. Blackbourn)
Water, Landscape, and the Making of Modern Germany
For me personally this is an intruging read, since the first chapter deals with the area where part of my ancestry originates, and the second chapter deals with the area where we live today.

- Wenn die Lichter ausgehen (E. Mann)
Some hints of times to come? I loved Klaus and Erika on the Riviera, here she muses about strange happenings in her Vaterland.

- Magrave of the Marshes (John Peel and S.Ravenscroft)
Autobiography of the most influential DJ in the world. Well, being one of the german teenagers who were the main listeners of his BFBS shows in the 70s and 80s, I owe this man the discovery of many of my favorite tunes.

- The Seventeen Provers of the World (F. Wiedijk)
Lecture Notes in Artificial Intelligence - AI is still alive but not really kicking. Here is some verdict on the provers which may make software generation easier in the 21st century, if only the bean counters realize the value of software one day.

- The lost continent (B. Bryson)
rediscovering America? To be read soon. Some ten years ago I devoured Bryson's Walk in the Woods.

- Software Estimation (S. McConnell)
Demystifying the Black Art. Regardless of the way you "generate" software, this is a very useful book dealing with managers who not know nothing of work in the trenches.

- The World Travel Atlas (Kunt)
the Google Earth of maps, valuable views of places which are hardly covered by maps, normally.

- Mastering Regular Expressions (J.E.F. Friedl)
A classic on handling cute stuff with Perl and some other languages.

- The Formal Semantics of Programming Languages (G. Winskel)
This is a tough one, after being 20 years with the fuzzy "C" language, it is hard to deal with pure logic. But there's no easy way out of the software dilema - rising complexity and outsourcing.

- The Golden Compass (P. Pullman)
when winter decides to not come to our town any more, this one may replace Anderson's Kingdom of Snow for generations to come.

- Death March (E. Yourdon)
Though this is the second edition even the first edition (which I handed a colleague as my good-bye present when he went to Benq Mobile) hits many nerves: eternal business truth, not only for software projects.

- A Sand County Almanac (A. Leopold)
Essays on conservation from Round River, WI. Shocking how rotten the world already was, back in 1949, some hundred years into civilizing America. It details the many wrongdoing of man when encountering functioning natural systems. Also featuring the Colorado Delta, when still water flowing down the river there.

- Woord & Object (W.V.O. Quine)
When I bought this book in 1992 I was hardly aware on its implications on the world we call The Internet.

2008-01-09

Radwege in der Fahrradstadt

Wer im Winter in Karlsruhe nicht mit dem Auto fahren möchte, ist mit dem KVV gut unterwegs, aber wer lieber mit dem Rad fährt ist schlichtweg schlecht dran.

Die Fahrradstadt, die im Sommer 2006 nichtsnutzige grüne Fahrradsymbole in einigen Straßen auf den Asphalt brannte, läßt ihre Radlfahrer im Winter hängen. Nach den Festen ähneln manche Radwege eher einem Scherbenweg für indische Yogis, als unseren geliebten Radwegen für feine Gummimischungen. Die Ampelschaltungen auf den sogenannten City-Routen lassen Radfahrer schon mal 2 Minuten warten, und man muss auch eine dicke Haut mitbringen, um nicht nur dem winterlichen Schmuddelwetter zu trotzen, sondern auch die schmuddelligen Radwege heil und ohne Platten zu überleben.