2011-04-26

Einstürzende Altbauten

Heute ist europäischer Tschernobyl-Gedenktag, ich hatte schon vor einigen Wochen einen Post über mein Jahr 1986 mit einigen Erinnerungen aus der Zeit.

Das damals explodierte Atomkraftwerk braucht nun zum ersten Male einen neuen Sarkophag, und alle sollen spenden .. bald spenden wir wohl auch für die Einbalsamierung von Fukushima und dann kommen noch ein halbes Dutzend deutsche Atomdenkmäler dazu, denn einfach abgebaut und entsorgt werden die nicht.

Apropos Denkmal, hier in Karlsruhe ist der U-Bahn Bau nach wenigen Monaten schon ein halbes Jahr in Verzug .. weil man wohl dachte der Untergrund sei 100 prozentig kartographiert und absolut jede Leitung in den Plänen verzeichnet. Nein, wer tief gräbt findet oft auch etwas unerwartetes. Dann, aus den Erkenntnissen des U-Bahn-Baus in Köln hier schlau geworden hat man sich eine große denkmalgeschützte Kaufhausfassade in der Kaiserstrasse etwas genauer angeschaut und hat nun zusätzliche zeitraubende Verrichtungen gegen deren Einsturz vorgesehen. Konnte ja keiner ahnen daß alte Häuser einstürzen wenn man große Löcher drunter buddelt.

Mit den Kosten wird es leider ähnlich werden, die KASIG hat Ende 2010 schon mal kräftig Kredit aufgenommen. Vermutlich wird Karlsruhes schöne U-Bahn wenn sie denn eines Tages fertig ist, gleich an Investmentfonds oder Beteiligungsgesellschaften verscherbelt. Es sei denn die Karlsruher Bürger spenden fleißig an die Stadtwerke, denn denen "gehört" die KASIG, um deren Verluste bequem in den Büchern verstecken zu können. Und wenn die Stadtwerke die Verbindlichkeiten der KASIG nicht mehr begleichen können werden unsere Wasser- und Elektrizitätsnetze gleich mit versilbert, oder alles geht einfach pleite: Karlsruhe bekommt eine U-Bahn die nicht fährt, aber im Notfall gut als Bunker gegen Strahlung aus den nahen Atomkraftwerken dienen kann.

2011-04-09

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg.

Nach dem Krieg wurden ganze Stadtviertel platt gemacht, damit die seltenen (und putzig kleinen) Wirtschaftswunder-Automobile ihre eigene Stadtautobahn - gerne auch auf modischen Stelzen - bekommen.

Damit wurde der Untergang des ÖPNV besiegelt. Die nach dem Krieg wieder aufgebauten Straßenbahnlinien wurden in den 70er..90er Jahren in den Untergrund verbannt, um ein möglichst grottiges Fahrerlebnis zu garantieren.

Über der Erde wurde derweil das Benzin (und Diesel) teurer und teurer, so daß die liebgewonnen Bequemlichkeitsfahrten zum Briefkasten oder zur Bäckerei JETZT RICHTIG INS GELD GEHEN.

Mit dem Fahrrad ein Klacks.

Aber auf der Stadtautobahn kommt man damit nicht so recht durch. Noch nicht. Gute Strassen sollten für alle da sein! Die konsequente Abschiebung von Radfahrern auf OFFENSICHTLICH VON AUTOFAHRERN KONSTRUIERTEN "RADWEGEN" trägt nichts zur Friedensfindung bei.

Einige Kommunen betreiben folgerichtig den Rückbau von Straßen. Ehemals 2..3 spurig bekommen die Radler ein eigene Spur. Spitze! Leider oft nur auf einem kleinen Abschnitt, ohne rechte Anbindung .. und sofort beschweren sich die Ewig-Gestrigen von der in Verkehrsfragen den Autofahrern zugeneigten Partei, daß die neue
Radspur kaum angenommen wird.

Also wollen sie doch wieder Krieg?

So wie Fußgänger sich ihren besten Weg durch weltfremd verplante Grünflächen trampeln, so sind Radfahrer oft im modalen Mix unterwegs: hier ein Stück Fußweg, dort ein Stück Schnellstraße, eine Treppe rauf, über die Bushaltestelle, mal ein Stück in der U-Bahn, oder warum nicht ganz gesetzeskonform auf dem 90 cm Radfahrerstreifen zwischen parkenden Autos und mit Gastronomie vollgemüllten
Bürgersteigen.

So wird nur Krieg provoziert.

Dabei ist das Fahrrad die Rettung für von Finanzkrisen bedrohten
Kommunen. Oder die Innenstadtmaut für den platzvernichtenden Autoverkehr?