2012-05-23

Friede Freude Eierkuchen: Stadtplanung in Karlsruhe

Karlsruhe hat sich als fruchtbarer Standort für unsere Familie erwiesen und seit ich permanent vor Ort bin interessiere ich mich für die Weiterentwicklung dieser jüngsten deutschen Großstadt. Da ich jedes Jahr über 2000 Kilometer im Stadtgebiet im multimodalen Mix aber meist mit dem Fahrrad unterwegs bin und inzwischen auch entlegene Winkel von Durlach, Neureut, der Waldstadt, sogar Grünwettersbach und Stupferich kenne, denke ich ein wenig gesunden Menschenverstand einbringen zu können, wenn das Stadtplanungsamt mal wieder zu einer Bürgerbeteiligung oder einem Bürgerforum lädt.

So war es Mitte Mai diesen Jahres, am Vorabend zum Vatertag wurde bekanntgegeben, was eine für sicher gutes Geld aus Frankfurt herbeigerufene Spezialistentruppe zu verkünden hatte. Ursprünglich sollen 500 Bürger geladen worden sein, der Saal war gut für 150 und etwa die Hälfte kamen, dabei einige politisch motivierte Stadträte in spe und viele Teilnehmer der letzten großen Bürgerbeteiligung von 2001 - so auch ich.

Zunächst wurde dem Auftraggeber gehuldigt indem von einem Votum "einer bedeutenden Mehrheit der Stadtbevölkerung für die Kombilösung" gesprochen wurde [mit den Bergdörfern waren es knappe 52 Prozent Zustimmung im Jahre 2002], danach klangen nur hier und da noch unsachliche Töne durch, wenn zum Beispiel einer der Referenten die Karlsstraße nicht in eine Tempo-30-Zone umwandeln wollte .. weil dann die dort fahrenden Straßenbahnen "Verspätung" haben würden.

Sei dem Herrn Doktor Bauingenieur gesagt: Wenn eine Straßenbahn in einer Straße wegen Tempobeschränkung langsamer fährt, dann braucht sie für diesen Abschnitt zwar etwas länger, aber nicht länger als normalerweise, denn diese verlangsamte Straße ist ja mit der längeren Durchfahrtszeit genau so im Fahrplan vorgesehen. Auf Nachfrage hat der Referent leider nicht gesagt warum er in seine Begründung ein populistisches Scheinargument eingeflochten hat, statt die Wahrheit zu sagen. Sollte er auch ein Stadtrat in Spe sein und schon mal üben wie man dem gemeinen Volke etwas vormacht? Leider hatte die Stadt Karlsruhe wenig von dem gemeinen Volk eingeladen, es handelte sich überwiegend um Teilnehmer der Bürgerbeteiligung im Vorfeld der Abstimmung zur sogenannten Kombilösung. Das von den damals erarbeiteten Verkehrsplanungsplänen nur wenig angegangen wurden - mit Aussnahme des U-Strab-Teils der Kombilösung - sei nur am Rande erwähnt.

Vielleicht gibt es in Frankfurt nicht mehr so viele Straßenbahnen, die Verkehrsspezialisten haben sich prompt über die Karlsruher Verhältnisse lustig gemacht. Dabei haben wir auch Bergdörfer - statt im Taunus befinden sich die Karlsruher Bergdörfer sogar im Stadtgebiet! - von denen tagtäglich Autopendler mit ihren Karossen die wenigen Einfallstore der Stadt blockieren.

Alles Pillepalle im Vergleich zu Frankfurt, aber um die autofahrenden Bergdörfler bei Laune zu halten, werde man nicht nur die Straßenbahn zurückbauen unter die Erde verlegen, sondern auch an ein leistungsfähiges Park & Ride scheint von den schlauen Verkehrsplanern keiner je was gehört zu haben. In Karlsruhe sind entsprechende Flächen vorhanden, man müsste sie nur mal auf den Plan nehmen und schon gibt es weniger Getümmel in der Innenstadt. Vor allem während der uns die nächsten 10 Jahre bevorstehenden Bauarbeiten an der sogenannten Kombilösung sicher keine schlechte Idee.

Mit diesen 10 Jahren Ausnahmezustand wird auch jeder nützliche Vorschlag vom Tisch gewischt, wie zum Beispiel ein Radweg in der südlichen Herrenstraße (nachmitttags radeln alle auf dem Bürgersteig in die Südweststadt) oder die desolaten "Radwege" an der Pulverhausstraße wieder befahrbar zu machen .. dann wird das auch was mit 20 Prozent Radverkehr in Karlsruhe. Stattdessen gibt es nur "die Prioritäten liegen woanders" und so buddelt man jahrelang vor der Karstadt-Fassade rum damit der holde Konsumtempel nicht einstürzt wie einst das Stadtarchiv in Köln. Karlsruhe ist auf Kies gebaut.

Es bleibt spannend!

2012-05-14

Ein weiteres Opfer der Abmahnindustrie

Gleich vorweg, ich bin es nicht, aber so allmählich sickert es im Bewusstsein der Nation durch, daß niemand gegen die Wohltaten der Abmahnindustrie gefeit ist, niemand der sich der Möglichkeiten der neuen Medien bemächtigt und im sogenannten Internet schreibt, postet, bloggt, Fotos veröffentlicht, oder gar Videos bei "Dieses Video ist in Deinem Land nicht verfügbar" einstellt.

Nein, die Rede ist von der Partei der Ewiggestrigen denen ein guter Teil ihrer Wähler zu den Piraten übergelaufen sei. Ja, seit der Wutbürger nicht mehr mit gutem Gewissen die Freien Radikale wählen kann, geht's Schwarzgelb massiv an den Kragen, nur in Dortmund nicht, wo sie gleich am selben Tage auf Karnevalswagen durch die Stadt kutschiert wurden.

Spiel mit dem weissgeschecktem Ball beiseite, in unserem Land tut sich was: zunächst nur in den Ländern, aber der Untergang der 2012 nicht stattfindet wird 2013 kommen. Setzt keiner mehr einen Eurocent auf tote Pferde. Denn Verschieben ist nicht wie Aussitzen, dies wird Mutti nach diesem Muttertag auch noch merkeln. Vermutlich freut sie sich schon riesig auf den verdienten Vorruhestand um endlich mit ihrem französischen Freund auf dessen Hochfinanzfinanzierter Yacht um die Welt zu schippern.

Oh ja, fast hätte ich's vergessen: Ich bin Urheber. Aber meins dürft ihr gerne für Lau anschauen, und auch die eine oder andere Idee .. äh .. mitnehmen. Ok, Borgen ist auch ok, und Wiederbringen wird gern gesehen. Aber glauben daß man hier was stehlen könnte .. nee, das glauben die wenigsten Urheber.