2013-01-11

Maspalomas - Die Stadt der selbstleuchtenden Kinder

Hach, die Mode hat uns nach 25 Jahren Abstinenz, die Neonfarben wiedergebracht! Zumindest sieht die heutige Jugend darin besser aus als in den unsäglichen pseudo-military gehaltenen Tarnkleidern der letzten 5..10 Jahre. Und es erinnert mich natürlich an meine eigene Jugendzeit, die noch so frisch im Gedächtnis, und doch so fern daß Generationen zwischen der heutigen und der meinigen liegen.
Hier im graudeutschen Alltag machen sich die kräftigen lauten Farben bisher wenig bemerkbar, aber dort wo ich um die Jahreswende war braucht es keine durchstichfeste Wetterschutzkleidung, einzig wenn die Sonne zu sehr brennt sollte man den Schatten bevorzugen da mittel- und nordeuropäische Haut dann rasch versengt. Um die Jahreswende kein Thema, einzig in der Mittagszeit wurde es manchmal unangenehm sonnig.War ja tiefer Sonnenstand um Mitt-Winter herum. An einer Sonnenuhr konnten wir Sonnenhungrigen Mittel- und Nordeuropäer denn auch gut sehen wo die Sonne im Mitt-Sommer hier steht, nämlich fast senkrecht über unseren im Winter wenig bekleideten Köpfen. Aber im Sommer kommt kaum jemand aus dem hohen Norden, dafür sind die Kanarischen Inseln eine beliebte Sommerfrische für Spanier, die dem innerspanischen Wüstenklima oder der tropisch drückenden Mittelmeerhitze entfliehen.
So ist hier das ganze Jahr über etwas los und der Tourismus hält die Inseln am Leben. Denn sonst regt sich wenig: Die gesamte Bautätigkeit ist zum Erliegen gekommen, nur selten eine Baustelle auf der sich etwas bewegt, kaum Baukräne über den Wüstenarealen die hier im südlichsten Europa erst mit künstlicher Bewässerung zum Leben erweckt werden können. An vielen Häusern prangt zwar der Name des zukünftigen Besitzers "Se Vende", aber im Vergleich mit der weniger krisengeschüttelten französischen Riviera hat der Herr "Se Vende" keine wirklich umfangreichen Reichtümer auf den Inseln zusammenkratzen können.
Auch die lokale Bevölkerung scheint nicht übermäßig über die besuchenden Nordländer herfallen zu wollen, sei es weil die gestiegene Polizeipräsenz sie abschreckt oder sei es weil ebenjene Nordländer sich doch gut erholen sollen um die Ausgleichszahlungen der Europäischen Union nicht versiegen zu lassen. Uns war neben der Polizeipräsenz ein etwas gesunkenes Serviceniveau aufgefallen, auch Arbeitsplätze im Tourismus wurden eingespart. Dafür soll demnächst - sind Wahlen auf den Inseln? - die Infrastruktur in den Tourismuszentren verbessert werden.
Wir konnten uns über Infrastruktur kaum beklagen, einzig einige der überaus zahlreichen Shoppingcenter waren verwaist oder sind in Auflösung begriffen. Besonders hart hat es in Maspalomas das Faro 2 getroffen, hier sind noch 25 Prozent belegt, wir rechnen damit daß bei unserem nächsten Besuch in ein paar Jahren hier kleine exklusive Bungalows gebaut werden. In Meloneras hat sich mit der Etablierung des Kongresszentrums auch das Shopping in Richtung Leuchtturm verlagert, so daß an der Playa Meloneras über 50 Prozent des Betonungetüms in den Dünen leer steht. Immerhin gibt es hier im nahen Hinterland einige Wüstenparzellen mit Straßen und Beleuchtung, aber ohne jegliche Bebauung. Vielleicht wird es ja mal wieder.