2008-03-04

Art Karlsruhe - 3000 Euro der Quadratmeter Fotografie

Mit ihrer fünften Ausgabe hat sich die Art Karlsruhe als halb-regionale Messe für Gegenwartskunst etabliert, und es gibt für jeden Geschmack und (fast) jeden Geldbeutel etwas. Am Eingang das bei solchen Gelegenheiten obligatorische Fotografieren Verboten, aber einmal drinnen wird dann fleissig fotografiert, denn anders als in Museen ist man nicht sicher, diese Kunstwerke bald wieder so konzentriert zusammen zu sehen. Die meisten machen mit Kompaktknipsen und dem unvermeindlichen Blitzlichtgewitter auf sich aufmerksam, einige schüchterne Handy-Fotografen gibt es, oder meist Profis die über die Messe berichten mit Brigdes und DSLRs.

Bei mir durchweg brauchbare Ergebnisse bei 400 ASA und 16-35mm Brennweite, auch aus der Hüfte geschossen keine Verwackler dabei, der AF der MK-II pickt sich dabei ziemlich sicher das mich interessierende Motiv heraus. Mit solch einer Kamera gab ich mich als schnappschuss-suchender Journalist zu erkennen, und einige gute Fotos sind dabei herausgekommen. Insgesamt hatte ich am Freitag den Eindruck daß es weitgehend professionel zuging, und wohl erst am Wochenende die Prospektesammler und Schnittchenschnorrer in den Messehallen unterwegs sind. In den 90er Jahren war ich öfter auf der FIAC in Paris - damit kann Karlsruhe nun nicht mithalten - aber es gibt hier mittlererweile nennenswerte internationale Beteiligung - und damit ist nicht der obligatorische Bilderhändler aus dem nahen Nachbarland gemeint - sondern zum Beispiel eine Gruppe Galerien aus Südkorea, oder eine Sonderschau zu einem Kunstinstitut aus einem der Vereinigten Emirate.

Die teilweise direkt gegen Barzahlung zu erwerbenden Fotografien sind einerseits oft eindrucksvolle Großabzüge (oder Drucke), wo dann der oben angegebene Quadratmeterpreis gilt, zum anderen meist ältere SW-Abzüge von mehr oder weniger bekannten Fotografen. Leider ist auf der Art Karlsruhe alles nach Galerien geordnet, so dass es einigem Spürsinns bedarf die interessierenden Bilder aufzuspüren. Um die Freunde der Fotografie weiter zu verwirren, gibt es nicht wenige Bilder fotorealistischer Malerei, mit oft verblüffenden Effekten.

Was mir bei der diesjährigen Ausgabe fehlte waren mehr Mulitmedia-installationen und pfiffige Maschinen, und einige der Exponate hatte ich schon vor drei Jahren hier gesehen. Positiv sehe ich die deutlich örtliche Präsenz durch ZKM und Hochschule für Gestaltung, die einige sehr clevere Dinge präsentierten: zum Beispiel die Installation Daimler32 von Wiebke Bachmann, mit dem sie in den Straßen der Stadt das wache Auge erschreckende Videos aufgenommen hat: Riesenlaster fahren an den Dachfenstern der vermeintlichen Wohnung vorbei. Weiter so!

No comments: