2009-12-17

Avatar - Die Indianer gewinnen?!?

Mit Avatar hat es endlich einen mit Aufwand und Länge (161 min) produzierten 3D-Film ins Kino gespült, der uns allen die Augen öffnen solle.

Einige Erwachsene (Film ist FSK 12, und man sollte keine Höhenangst haben) sehen hier ihren ersten stereoskopischen 3D-Film in Digitalprojektion. Bislang musste sich die räumliche Darstellung unvorteilhafter Krücken wie kopfschmerzbereitenden Rot-Grün-Brillen bedienen um uns die Realität für unsere zwei Augen getrennt - stereoskopisch korrekt - vorzugaukeln. Nun gibt es je nach Kino Polarisations- oder LCD-Shutter-Brillen, welche die nacheinander projizierten Bildpaare jeweils an das entsprechende Auge lassen.

Um nochmal auf die Gaukelei zurückzukommen, wie die meisten neuen 3D-Filme für Kinder dieses Jahr, lebt Avatar von computergenerierten Landschaften, Objekten und allerlei Lebewesen welche die moderne Märchenwelt des James Cameron bevölkern.

Von der Story her etwas platt - Cowboys und Indianer, Pocahontas Version 22stes Jahrhundert, ist auch die Symbolik nicht allzuschwer zu deuten: Amerikaner prügeln sich mit Ureinwohnern des Planeten Pandora um einen Standort für Unobtanium. Erst wird ein plumper Tauschhandel probiert "but we have nothing that they want - only lite beer and jeans", dann geht es zur Sache, denn wir schauen einen Action-Film.

Zwischen den umfangreichen Kampfszenen in denen die Hektik über die in den Kinos installierte 3D-Technik triumphiert gibt es auch Streifzüge durch den atemberaubenden (und schwindel-erregenden) Dschungel. Weiteres Highlight ist die gelungene stereoskopische 3D-Wiedergabe von Personen, seien es die Amerikaner oder die Ureinwohner.

Last not least beherrschen beide Seiten die Avatar-Technologie, soll heißen mit Hilfe einer speziellen Verbindung werden andere Lebewesen gesteuert, gelenkt, gelebt.
Dass sich am Ende die Natur den Vorteil über die Amerikaner schafft mag ein Wink mit dem Zaunpfahl an die große Nation sein. Im echten Leben gewann leider bislang nur die Gier wie uns schön die aktuelle Finanzkrise zeigt - und mittels korrupter Politiker obendrein das Geld aus der Tasche zieht. Aber dazu mehr ein anderes Mal.

Fazit: ein sehenswerter Film, leider teilweise "nur" wegen der neuen stereoskopischen 3D-Technologie. Lasst euch für einige Stunden verzaubern, geht ins Kino!

2009-11-24

Fremde Züge in Deutschland

Neulich im TGV - Train Grand Vitesse - ein Triebwagenzug aus Frankreich der täglich pfeilschnell durch ausgesuchtes Südwestdeutschland .. mehr fliegt denn fährt.

Doch, neulich, neulich kam kein Lokomotivführer denn es war irgendein Streik in seinem französischen Heimatlande und so stand der schnellste aller Züge ratlos in Stuttgart. Nun fand sich ein hiesiger Kollege der das fremdländische Wunderding über heimische Schienen fahren durfte. Aber ach, die schnelle Fahrt ward ihm versagt so wir denn über S-Bahn Geleise sicher und langsam "auf Sicht" von Stuttgart nach Karlsruhe geschaukelt wurden. Über das weitere Schicksal des fremdländischen Zuges möchte ich gar nicht weiterdenken, ich habe mich in Karlsruhe in die vertraute Straßenbahn gesetzt und bin schnell vom Bahnhof nach Hause gefahren worden.

2009-10-01

IAA 2009 - Autos für Firmen & Junggesellen


Aus der Glanzzeit der Konjunktur - Sommer 2008, als viele Banken per Geldschieberei kräftige Gewinne einheimsten und mit den Boni den Luxusmobilmarkt aufblähten - gab es heuer noch eine Menge funkel-glitzernde Neuerungen zu bestaunen.

Also: Erst mal berichte ich von denen die im fernen Osten blieben: Honda, Mitsubishi, Nissan, und Daihatsu werden in wenigen Wochen in Tokyo ihre neuen Produkte vorstellen; Honda preschte derweil mit dem Billig-Hybrid Insight durch die Fußgängerzone. Immerhin Mazda, Subaru, Suzuki, und Toyota hielten der IAA die Treue. Vor allem Toyota, die schon vor 6 Jahren den globalen Hybridtrend einläuteten und die nun mit allergrünstem Marketing glänzen. Die dritte Generation Prius fährt immerhin auf Knopfdruck rein elektrisch, wie ich dies vor 4 Jahren schon angefragt hatte. So ganz der Weisheit letzer Schluss ist die elektrische Zusatz- oder Alternativmotorisierung aber noch nicht, dies kümmerte aber kaum einen der großen Hersteller wiewohl nicht wenige ihre meist freizeitorientierten Mobile reichlich mit Fahrrädern garnierten. Einzig die von Renault gesponsorten Rumänen hatten den Mut ein Fahrrad als fest integrierten Bestandteil ihrer Studie "Duster" zu zeigen!

Von einer Automesse kann kaum erwartet werden für eine Verhaltensänderung weg vom Automobil zu werben, obwohl schon auf dem diesjährigen IAA-Plakat nur noch ein virtuelles Automobil zu ahnen war. Tief in der Halle 9 versteckte sich das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Stadtentwicklung ist der Schlüssel für eine ganze Reihe Verkehrsprobleme denen man kaum mit neuen Glitzermobilen denn eher mit Anreizen mal eben nicht "das Auto zu nehmen" zu Leibe rücken wird.

Womit wir gleich beim nächsten Thema sind, die Brot und Butter Autos der verschiedenen Konzerne und ihrer Töchter fanden kaum Beachtung, einzig der neue Astra muss Opel über'n Berg helfen. Elegant ist der Astra ja, aber im Vergleich zum Kadett nun wahrlich kein Auto mehr für Leute die kleine Brötchen backen. Volkswagen hatte mit seinem biederen sechser-Golf vorgelegt, von den deutschen Herstellern wollte keiner nachziehen. Einzig einige der zahlreich erschienenen asiatischen Autos schaffen noch das Attribut "langweilig und unscheinbar".

Aber ist dies nicht die Zukunft des Automobils? In der Masse verschwinden, im täglichen Gebrauch ohne Anecken durchkommen und dabei bequem wie ein Filzpantoffel? Für die Bequemlichkeit des Ein- und Aussteigens sorgen die neuen Türkonzepte, wie sie bislang nur im Rolls Royce Phantom und dem neuen Ghost zu haben sind: weitere nach vorn öffnende Türe kommen in den Mini Clubman, Opel (2011er Meriva), und Studien bei Citroen (Revolte), Peugeot, Hyundai (Blue Will), Renault (Zoe), und Dacia (Duster). Mit dem AMG SLS haben Flügeltüren ein erfolgreiches Comeback eingeläutet, ein klappbares Dach gibt es für das 1,xx Liter Mobil von Volkswagen. Bei den Minivans mit Schiebetüren tat sich wenig, für Familienmobile scheint auf der IAA kein Platz zu sein - eine Messe im Land ohne Kinder?

Bei den hochpreisigen Sportwagen wird wegen den ausbleibenden Finanzboni zwar weit weniger gekauft, aber um so lieber geschaut, so gab es zwischen Porsche und Lamborghini noch einige Stände mit Carbonkarossen, Flügeltüren und grimmigem Standpersonal so man denn mal einen tieferen Blick werfen wollte. Apropos Blick, die Models von den Pressetagen sind leider so schnell wieder verschwunden wie der sorgsam zur Wahl präparierte Konjunkturaufschwung.

Als Fazit macht sich in der Automobilindustrie die Angst breit, dass neue Autos nur noch von Firmen, Leihwagenfirmen, Leasingfirmen, und bestenfalls Carsharing-Firmen gekauft werden. Der ehedem klassische Endkunde, Otto Normalverbraucher, schaut zwar (noch), aber kann sich kaum eines der größeren funkelnd fabrikneuen Fahrzeuge leisten, das anhaltende Downsizing in Westeuropa bremst auch die Zuversicht der noch zahlungskräftigen Kreise. Russland zum Beispiel hatte im Sommer 2009 über 50% Umsatzeinbruch gegenüber Sommer 2008 hinzunehmen, in Westeuropa macht sich die Sitte breit, möglichst billige automobile Fortbewegung anzustreben - ohne Rücksicht auf Prestige, moderne Komfortfunktionen, oder Hochglanzpolitur.

Volkes Stimme

Schon nach der Bundestagswahl 2005 hatte ich Zweifel an der Legitimität der selbsternannten Großen Koalition - bei der diesjährigen Wahl ist sie dann endgültig gescheitert. Ob es dem neuen Partner besser ergeht wird die Zeit entscheiden. Kaum glaubhaft wäre die Einlösung auch nur eines der vielen wunderlichen Versprechen aus der ehemaligen Oppositionszeit. Und Bange wird jedem gesunden Menschenverstand angesichts der verbrannten Erde und der herrschenden Augen-zu-und-durch Mentalität bei Problemen im Bankensektor, mit der Gesundheitsreform, bei der Atomenergie, nicht zu vergessen das Rekord-Staats-Defizit - um nur eine Handvoll der herausragenden Leistungen der Großen zu nennen - die Hinterlassenschaften der letzten view Jahre werden uns noch über JAHRZEHNTE beschäftigen! Als wäre dies alles nicht genug, wurden durch die ohne Not erlassenen Zensurgesetze - Sicherheit statt Freiheit! - neue Protestpotentiale geweckt: Die Piratenpartei sieht sich in Anlehnung an den Erfolg der Grünen schon als dritte oder vierte Kraft im Lande.

Bis dahin ist aber noch ein steingemeierter Weg und es sollte uns nicht wundern wenn es mit der neuen Regierung nur weiter runter geht, und dann wartet am Horizont 2020 noch die Super-Krise deren Basis schon vor Jahrzehnten gelegt wurde: Viele der damaligen Verantwortlichen sind nun schon tot oder können sich an nichts erinnern, die damals unter'm Tisch durchgeschobenen Koffer wurden an die Erben verteilt. Nur das polititsche Erbe ist nun ein gewaltiger Scherbenhaufen den die rührige Kanzlerin mit ihrem jungen Adjutanten nun mal bald aufkehren müsste bevor die geburtenstarken Jahrgänge in die sogenannte Rente geschickt werden.

Wichtige Wahlrechtsreformen - Stichwort: Wahlrecht ab 16 - oder eine effektive Einbeziehung der Nichtwähler - erwarten wir in den nächsten vier Jahren nicht, die noch an der Macht Volksvertreter werden kaum dem Pfad der SPD folgen wollen.

Damit sind wir beim Stichwort Nichtwähler angekommen, ob nun die niedrige Wahlbeteiligung am lauen Spätsommerwetter oder am betont langweiligen Wahlkampf liegt? Die Nichtwähler geben ein deutliches Zeichen: das fatalistische Desinteresse an "denen". Würde der Bundestag aus 100% wahlberechtigten Stimmen zusammengesetzt, wären nun knappe 30 Prozent der Sitze leer und so mancher Kandidat müsste unverrichteter Dinge (und ohne Pensionsanspruch) wieder in seinen Wahlkreis zurück. Bei Abstimmungen würden sich die Nichtwähler ganz wie bei der eigentlichen Wahl wieder enthalten, was auf eine Regierung mit bestenfalls relativen Mehrheiten hinausläuft. Groben Unsinn wie aktuell geplante Grundgesetzänderungen kriegen "jene" dann nicht mehr hin, selbst wenn sich das zu 70% gewählte Parlament einig wäre.

2009-08-05

Liebevolle Handarbeit in der Automobilindustrie?!?

Ok, ich höre Sie schon schreien, aber lassen Sie mich ein wenig ausholen und setzen Sie sich, denn die Überraschung ist keine angenehme:

Also, für größere Kinder und junggebliebene Erwachsene gibt es das Hobby des Modellbaus. Wie bei den meisten Hobbies läßt sich damit kaum Geld verdienen, aber eine ganze Industrie lebt davon. Im Modellbau gibt es im Wesentlichen drei Ansätze:
a) Bausätze.
b) passende Materialien schneiden, kleben, schrauben, löten.
c) Bausteine.

Was gibt es zu tun und warum machen wir das eine und nicht das andere?

a) Generell als Modellbau etabliert ist das Zusamenfügen von industriell vorgefertigten Bausätzen. Dies ist für wenig phantasiebegabte Hobbyisten die sichere Lösung für ein realitätsnahes Modell. In der bildgebenden Kunst gibt es eine ähnliche Technologie, das sogenannte "Malen nach Zahlen".

b) Womit wir zur zweiten Fraktion der Modellbauer kommen. Fortgeschrittene Hobbyisten sägen in liebevoller Handarbeit aus Holz, Pappe, Kunststoff, Metall, und weiteren geeeigneten Materialien ihre eigenen Bauteile aus, die zusammengefügt, geklebt oder geschraubt, ein optisch nahe der Wirklichkeit entsprechendes Modell ergeben.

c) Bausteinsysteme sind wesentlich einfacher in der Handhabung als b), und wir finden sie in jedem Spielzeuggeschäft! Populäre Marken sind aus Plastik, daneben gibt es Metallbaukästen. Je nach Interesse und Fähigkeiten läßt sich damit sehr schön spielen und es kommen oft überraschende Gebilde dabei heraus. Für eine "ernsthafte" Modellierung wie zum Beispiel eine Modelleisenbahn taugen die meisten Bausteinsysteme wenig, denn die sich ergebenden Automobile und Häuser sind wenig realitätsnah. Wenn es dagegen um Kräne, Fabrikanlagen oder moderne Architektur geht, trumpfen einige Systembaukästen so richtig auf.

Die geneigten Leser werden schon wissen worauf ich hinaus will, denn unsere Embedded Software muss ja irgendwie auf die Beine kommen und ein Produkt zum Leben erwecken. Dies soll natürlich nichts kosten, darf keine Fehler haben und muss sofort verfügbar sein.



Wie würden unsere Modellbauer dies anstellen?

Für eine wirklichkeitsgetreue Kopie ist sicher Ansatz a) der beste, weil alle Teile vorfabriziert sind. Leider können unsere Modellbauer mit einem bestimmten Bausatz auch nur immer ein und das selbe Produkt nachbauen. Hier gibt es keine wirkliche Möglichkeit für Innovation oder tiefgreifende Veränderungen. Aus einem Flugzeugbausatz kann man kein Auto bauen, und schon gar kein Haus.

Wenn unser embedded Modellbauer ein Haus bauen sollen, greifen die meisten zur Methode b) denn mit etwas handwerklichem Geschick kann man alle Arten Häuser nachbauen, und auch reale Häuser entstehen ja meist in Handarbeit.

Wenn es aber darum geht eine Maschine zu bauen, womöglich noch eine neue Maschine, die etwas anders funktioniert und wo man sich noch nicht recht im Klaren ist wie diese Maschine denn genau funktionieren soll, werden unsere Modellbauer zur Methode c) greifen. Nur die Virtuosen mit ausserordentlichem Geschick bringen auch in Handarbeit zierliche Maschinchen zum Laufen, reagieren aber meist mit Schulterzucken, wenn denn etwas zu ändern sei.

Bei den Bausteine-Modellbauern hängt die Art der Bausteine von der Art des Modells ab. Dies ist schon der Einstieg in die Domänenspezifische Modellierung. Autos, Flugzeuge und Häuser lassen sich gut mit Lego bauen. Türme, Brücken und Maschinen dagegen besser mit Fischertechnik. Die eine Art Bausteine legt mehr Wert auf Äusseres, die andere Art konzentriert sich auf funktionelle Aspekte. Softwaretechnisch könnte man sagen: Lego hat ein ansprechendes GUI, während Fischertechnik die Universalität der "C" Sprache mit sich bringt.

Nun wissen wir alle, dass in der "C" Sprache viel Unsinn angestellt werden kann, weshalb man diese Sprache nicht mit der Methode b) kombinieren sollte, denn handwerklich weniger talentierte Softwerker verlieren sehr viel Zeit (und der Firma Geld ..) dabei, ihr aus "C" zusammengekleistertes Haus mit einem wasserdichten Dach und einer schließenden Tür zu versehen. Dabei sind innere Details wie Wände an denen der Putz nicht hält, und Fußböden mit Löchern zum Glück von aussen nicht sichtbar, aber so sieht es erschreckend häufig in ausgelieferter Software aus - das Produkt funktioniert doch!

In Software soll man zwar nicht wohnen, aber so ganz wohl ist einem nicht wenn solche Software in Autos verbaut wird - womöglich noch in sicherheitsrelevante Airbags oder Stabilitätsprogramme. Wie funktioniert der sichere Hausbau in der Wirklichkeit? Jeder Häuslebauer kann ein Lied von schlampigen Handwerkern und billigen Baumaterialien singen, die Abhilfe liegt auf der Hand: Häufige Inspektionen und Gedanken in bessere Materialien und Werkzeuge investieren.

Übersetzt in die Sprache des Softwareprojektes heisst dies zum Beispiel: Regelmäßige Reviews, talentierte und erfahrene Ingenieure - ob für Requirements, Programmierung, oder Testen - anheuern, und einen stabilen Compiler einsetzen. Schön gesagt, aber all dies kostet Zeit und Geld, die in vielen Projekten (zu) knapp bemessen sind - oder wenn man sie denn hätte, würde mit dem Endprodukt kein Geld mehr verdient, sagt das höhere Management.

Häufig ist das zu entwickelnde Endprodukt nur eine Variante oder Verbesserung des vorherigen Produktes. Viele Projekte werden den original Vorgänger-Code übernehmen und ein wenig den neuen Anforderungen anpassen. Dies geht im Allgemeinen über 1..2 Generationen gut, und nur Firmen mit einer guten Personalpolitik schaffen auch die dritte Generation, denn mit jeder Übernahme in ein neues Projekt wachsen die Fehler exponentiell an.

Eine bessere Strategie für eine im wesentlichen gleiche Produktfamilie ist die Platformentwicklung. Hier werden sichere zentrale Bausteine als Fundament hergenommen, um eine kundenspezifische Lösung aufzubauen. Eine weitere Ausbaustufe dieses Prinzips sind dann sicher kombinierbare Softwaremodule die nur noch konfiguriert werden müssen, um die speziell gesuchte Lösung in einer bestimmten Domäne auszubilden.

Ein Beispiel ist die Steuerung des Einspritzvorgangs für Verbrennungsmotoren in Automobilen. Motoren haben zwischen 1 und 12 Zylindern, drehen mit einigen hundert bis einigen tausend Umdrehungen pro Minute, arbeiten auf verschiedene Getriebe, mit verschieden Lasten, aber im Grunde geschieht immer dasselbe: Kraftstoff wird über steuerbare Ventile eingespritzt und verbrannt. Über die Anzahl und zeitliche Abfolge dieser Einspritzungen wird die Verbrennung gesteuert, und Anforderungen wie Laufruhe, Abgasreinheit und natürlich Drehmoment direkt beieinflusst. Es liegt auf der Hand für solche sich zyklisch wiederholenden Vorgänge einmal die optimale Standardlösung auszuarbeiten, und diese dann nur noch auf eine konkrete Anwendung hin anzupassen. Gerade bei der Motorsteuerung gibt es aber eine Vielzahl Parameter die teilweise sich widersprechenden Anforderungen gerecht werden müssen.

Einfacher sind die Verhältnisse in einem Body-Controller, der im Wesentlichen die Beleuchtung am und im Auto steuert sowie Türen und Fenster überwacht.

Da sich die Bedienelemente der verschiedenen Automobilmarken immer mehr annähern - Blinker geht über einen Hebel, manchmal links, manchmal rechts vom Lenkrad, aber es ist immer ein Hebel, kein Drehknopf, kein Schieber - bietet sich für Steuergeräte und Hardware ein Standard an, mit dem nur noch konfiguriert wird, ob der Blinker links oder rechts vom Lenkrad sitzt.

Und damit endet mein Ausflug in die Automobilindustrie heute, schreiben Sie mir doch ein paar Worte und ich erzähle wie es weiter geht.

Politiker aufgepasst!

Hier die Checkliste für eure erfolgreiche Wiederwahl:

(X) Hartz-IV Sätze "angehoben"
(X) Rente "erhöht"
(X) "weniger" Sozialabgaben - Krankenkasse runter, dann aber nach der Wahl zacki-zacki rauf mit Arbeitslosenversicherung!
( ) Terroranschlag fürs Wolfi - nach 2..3 Legislaturperioden kann das mitVerfassungsschutz gebeichtet werden.
( ) Vertuschung Bankenkrise II - hatten wir 2008 in Bayern gut Glück mit gehabt.
( ) Senkung der Mehrwertsteuer (hihi, die wir so kräftig erhöht hatten) .. diesmal: um einen halben Prozentpunkt.

Ironie_off: Wird bestimmt ein lustiger Sommer, mal sehen was uns im Herbst so alles an Kollateralschäden präsentiert wird.

Der Weg ist das Ziel.

Wer wie Herr Reisemuffel nur die Unanehmlichkeiten der persönlichen Mobilität sieht, interessiert sich bestenfalls für Argumente den Chef nicht auf Dienstreise zu begleiten müssen.

Wen die Welt ausserhalb der Hauspantoffeln interessiert kann auf ein breites Repertoire von Strategien und Philosophien zurückgreifen und seinen eigenen Mix aus den besten aller Welten finden - erfahrene Reisende haben gegen beliebige Unannehmlichkeiten eine breite Palette von Tips und Tricks, von denen ich hier nur einige Beispiele für die Hauptreisesaison 2009 nenne:

1) Züge nur mit Fahrkarte besteigen. Auch wenn Die Bahn anderes behauptet. Wartezeit im Bahnhof IMMER mit Ausprobieren der Fahrkartenautomaten verbringen. Dann klappt der Fahrkartenkauf in unter 2 Minuten wenn es mal drauf an kommt.

2) Gegen verlorenes Gepäck beim Fliegen hilft Handgepäck. Ist gar nicht so schwer.

3) Zu wenig Platz im Kleinwagen, Fahrer(in) raucht und/oder telefoniert? Noch ein paar Jahre Geduld und Autos werden selbstständig das Ziel erreichen.

4) Last not least - und hier steche ich der deutschen Seele einen Dolch zwischen die Rippen - sich nicht über jeden Furz aufregen, Probleme gelassen nehmen und umgehen. Die ganze Welt macht das so, aber wer nicht reist der das nicht weiss.

2009-06-16

Städte gehen an ihrer Gier zugrunde

Beispiel Karlsruhe

Vor rund 300 Jahren hatte Fürst Karl die blendende Idee, eine Retortenstadt mitten in den Hardtwald hineinzubauen. Geheimnisvolle Kreise wurden in den Wald geschlagen und Achsen auf das Zentrum des Ganzen ausgerichtet. Heute ist Karlsruhe ein Knotenpunkt für Verkehr, ein Hort der Administration und ein blühendes Feld der Bildung denn die Technische Universität schmückt sich mit Elite. Nebenbei hat es nicht wenig Automobil-Industrie in der Umgebung, nur in den Kreis Karlsruhe hinein haben sich die Daimler-Werke nicht getraut, obwohl doch Herr Benz in Karlsruhe geboren ward.
Karlsruhe nahm gegen Ende des 19ten Jahrhundert ein rasantes Wachstum hin, das überzählige Volk aus dem Schwarzwald und Kraichgau musste nicht mehr nach Amerika auswandern und strömte in die Feinmechanikfabriken (Fahrräder, Kriegsgerät und Nähmaschinen). Nun da mit Feinmechanik und Automobilen kaum noch verdient wird, wankt auch der Plan das bislang vorbildliche Karlsruher Straßenbahnsystem unter die Erde zu bringen.

Die U-Bahn, die aus der Billigkaufhaus-Klamottenkettenläden-Karstadt-Sexshop-Dönerbude Kaiserstraße eine noble Flaniermeile machen soll, wird bestimmt an überzogenen Projektkosten nebst unhaltbaren Unterhaltskosten - sollte denn einmal der Betrieb aufgenommen werden - scheitern. Zwischendrin geht die Stadt daran pleite, vielleicht erst nach dem Abdanken des Stadtoberhauptes welches diese überflüssige U-Bahn jahrzehntelang vehement gefordert hat.

Shopping allein ergibt in keiner Stadt genug Mehrwert, um eine U-Bahn zu finanzieren!

2009-06-09

Intel kauft Wind River und die Welt dreht sich weiter

Mal was technisches, weil es schön ins beginnende 21ste Jahrhundert passt: Intel kauft Wind River Systems. [Es sei gleich vorneweg veraten:] Am Ende bleiben nur vier übrig: Google, Intel, Toyota und Nestle - Information, Informationsverarbeitung, Transport, und Ernährung.

Also, Intel hat nun einen guten Schritt in Richtung World Domination Entreprise gemacht, und den größten Unterstützer von Nicht-Intel-Prozessoren geschluckt. Wie bei embedded-Übernahmen üblich - WindRiver ist da kein unbeschriebenes Blatt - werden alte Kunden weiterhin "bedient". Die vielen kleinen RTOS-Buden und Emulator/JTAG-Probes Hersteller die sonst so in Embedded Systems tätig sind, werden sich tiefer in ihre Nischen einbetten, oder von den jeweiligen Halbleiterherstellern am Leben gehalten, um den einen oder anderen Kunden bei Laune zu halten, denn mit WindRiver tritt einer der Großen einer Branche ab.

Wind River (benannt nach einer Bergkette in Wyoming) war eine Firma mit guter vertikaler Integration über die gesamte Bandbreite vieler embedded Anwendungen, Wind River war in letzter Zeit kaum in der Presse oder auf Messen, weil sie in der Lage waren, strategische Entscheidungen MIT ihren Kunden zu bestimmen. Solch eine Firma ist wenig überraschend natürlich interessant für einen großen Halbleiterhersteller der nur wenig in embedded verkauft, gar in der Vergangenheit damit immer wieder auf die Nase gefallen ist [hm ... es gäbe da noch einen Softwarefirma, der es ähnlich geht].

In Zeiten da die Welt mit PCs gesättigt ist, sucht sich das intelligente Silizium einen neuen Weg, die Information unter den Menschen zu verteilen, und immer mehr nehmen auch unsere geliebten Transportgeräte am Informationsfluß der Welt teil.

Dazu mehr das nächste Mal.

Schelte fürs Wahlvolk

schallte durchs öffentlich rechtliche Fernsehen, noch am selben Abend. 43 Prozent Wahlbeteiligung sind im obrigkeitsgläubigen Deutschland eine Katastrophe, dabei guter EU-Durchschnitt. Im östlichen Unionsland hätte man von solch einer Beteiligung zu Europawahlen noch seinen Enkelkindern erzählt.

Ein Fernsehsender hatte immerhin die absoluten Wählerstimmen parat, danach sah es gar nicht so schlecht für die hiesige Verliererpartei aus, da hatten wohl andere Parteien mehr Erfolg mit der Mobilisierung ihrer Wählerschaft.

Oder ist in Europa alles so in Ordnung, dass sich eine Wahl nicht lohnt?

Immerhin bekamen die lobbyverwöhnten "Volks"parteien genauso Schelte wie das von ihnen an der Nase herumgeführte Wahlvolk. Werden sich die Lobbyisten wohl neu orientieren müssen, denn viele kleinere Parteien haben ordentlich Stimmen gewonnen. Und aus ehemaligen Ausseitern wurden neue Trendsetter: wie in Teilen Deutschlands, verdrängen auch in Frankreich die Grünen bald die Sozialisten vom zweiten Platz in der Parteienhierarchie, wenn auch zunächst nur zu den Europawahlen.

Die Konservativen haben letztens ein paar ordentliche Watschen bekommen, besonders im heimischen Karlsruhe - minus neun Prozent - sind wir denn eine Hochburg der Dummheit? Oder ging es nach dem Unsinn den deren Karlsruher Bundestagsabgeordnete im Umfeld der geplanten Internetsperren verzapft? Internetsperren sind ein Anachronismus in unserer modernen Zeit, nach Strom und Wasser kümmert sich jeder gleich um zeitgemäße Versorgung mit Information, nur daß diese (noch?) nicht von den Stadtwerken kommt.

Ähnliches gilt für andere moderne Kommunikationsmittel, zum Beispiel Videospiele, die halt nicht im Dunst von Rauch und Alkohol in dunklen Ecken gespielt werden, sondern bequem zu Hause, mit Teilnehmern die um die Welt verteilt sind. Was klingt wie eine Vorbereitung auf die moderne Arbeitswelt im globalen Fertigungsverbund, ist dann doch nur die von sogeannten christlichen Parteien verteufelte Vorübung zum Kriegsdienst oder Amoklauf. Aber nein, die Alternative zum Kriegsdienst in der Bundesrepublik ist immer noch die Verweigerung, bis eines nicht mehr fernen Tages der Kriegsdienst endlich abgeschafft wird.

Aber um das zu bekommen, müsst ihr im September die richtigen Kreuze machen, so mit Wählen gehen und Wahlzettel abgeben, echt!

Um nochmal auf die Schelte für die CDU zurückzukommen, sie beschweren sich nach verlorener Wahl über die Missgunst der Wähler die den von ihnen vorangebrachten Großprojekten nicht so recht ihre Zustimmung schenken. Ja, liebe CDU, so isses. Denn hinter den Großprojekten die eure Lobbyisten sich für euch ausgedacht haben, steckt nun mal kein echter Wählerwille. Eine Fleischfabrik in einem Land welches mehr und mehr zu Vegetariern wird, das kann nichts werden. Eine Nordtangente die unerwünschten Autoverkehr durch Naherholungsgebiete leitet, auch nicht. Selbst die seit Jahrzehnten immer wieder vom Rathaus favorisierte U-Bahn scheint niemand so wirklich zu brauchen, der sich einmal die immensen Folgekosten vor Augen hält, von den traditionell unterschätzten Projektkosten einmal ganz abgesehen. Bleibt das leidige Stadion für den immer wieder zweitklassigen Fußball. Dieses Hickhack möchten kaum noch Bürger mit anhören, geschweige denn finanzieren, soll doch ein großer Sponsor wie beim Nachbarverein die Pläne voran bringen. Alles zusammen hat die CDU keinen Weitblick sondern ist beim Versuch, einen Fuß in die Tür für sogenannte Sachzwänge zu bekommen, erst mal auf Eis gelegt. Vielleicht wird es ja 2014 was, oder die Stadt ist dann Pleite weil die externen Zuschüsse für die U-Bahn unterm Rathaus gekürzt wurden.

2009-03-23

Rettung für Opel

Im Potpurri der Krisen - noch Mitte 2008 gab es Energie- und Nahrungsmittel-Krise, danach, in nicht unbedingt chronologischer Reihenfolge: Hypotheken-, Banken-, Automobil-, und letztlich eine schöne Weltwirtschafts-Krise.
Interessanterweise war die Autofabrik mit dem Blitz eine der ersten die im tosenden Meer - viele Fabrikanten wollten auf Tod und Teufel mehr Autos verkaufen als die Konkurrenz - wie ein Ertrinkender die Hand hoben, obwohl Opel doch eher selten als an Finanzhaie und ähnlich windige Gesellen verkauft werden.
Verteilen ist das Stichwort: wenn der Staat die seit vielen Jahrzehnten unglücklich agierende Autofirma übernimmt, sollte es doch für manche Bundesbürger ein Bonbon geben: jeder der über 10 Jahre brav seine Steuern gezahlt hat bekommt einen Astra; für 20 Jahre ohne Schummeln gezahlte Steuern gibt es dann einen Insignia.
Wer dies als Schnappsidee abtut, hat vielleicht nicht die Realitäten von 2009 begriffen. Schließlich war es anscheinend keine Schnappsidee, einer bayrischen Immobilienklitsche über 100 Milliarden! - 100.000.000.000,00 Euro - in den Rachen zu werfen. Steuergelder, die von uns allen über die Jahre gezahlt wurden - was bekommen wir dafür? Ein Opel für den einen oder anderen wirklich ehrlichen Mitbürger wär da nun wirklich nicht zuviel.

2009-01-20

Automobilkrise?

1 Millionen verkaufter Fahrzeuge - so lautete der feuchte Traum manch süddeutscher Autoschmiede, bis dann die Realität des schwarzen Oktobers 2008 die aufgeblähten Verkaufsprognosen in sich zusammensinken ließ, wie einen Leasingvertrag auf Kreditkarte die von der Hypothek auf eine Holzhütte gespeist wird.

Der Rausch des schnell geliehenen Geldes und der stetig gehebelten Papier-Werte ist nun erstmal dahin und wir besinnen uns auf die grundlegenden Dinge des Lebens, derweil Politiker und Bonzen Milliarden von Steuergeldern hinter den Kulissen verschieben. Leute! wenn Opel keine flotten Autos baut - und der Insignia ist das beste Zeichen, dass sie sich dessen bewusst sind - dann geht die Firma halt den Bach runter und wenn Firmen mit schwer aussprechbarem Namen den Markt der Schnäppchenjäger bedienen, wandern die Arbeitsplätze halt dorthin.

Es ist ja nun mal nicht so als ob wir ein einklagbares Anrecht auf Wachstum hätten, nur weil sich die Bundesrepublik nach dem Krieg am eigenen Schopf aus dem Nichts erschaffen hat - oder so wie die Legende will. Im Gegenteil, wir müssen sehen wie wir auch mit sinkenden Wirtschaftswerten die Kraft finden unseren Lebensstil weiterhin angenehm zu halten, wenn auch mit unbequemen Einschränkungen hier und da. Besinnung auf Kernkompetenzen ist angesagt, und eine der hiesigen Tugenden ist die Gründlichkeit, damit haben wir vielen Völkern dieser Erde, ob gut oder schlecht bezahlt, wirklich etwas voraus! Da sich die Bundesrepublik kaum noch selbst erneuert - Stichwort Bevölkerungspyramide - bleibt uns nichts anderes übrig als uns neu zu erfinden! Die USA und selbst unser Nachbar Frankreich machen vor wie es positiv weiter geht. Leider wurden bei uns in den letzten 30 Jahren einige Weichen in die falsche Richtung gestellt, so war es zum Beispiel lange Zeit erstrebenswert, durch windigen Handel mit Geld zu eigenem Wohlstand zu kommen, anstatt durch wertschöpferische Tätigkeit Produkte zu schaffen die auf dem Weltmarkt mithalten können.

Womit wir wieder bei den Autobauern angelangt sind, eine der letzten kreativen Branchen in der Republik - wollen sie die Flucht nach vorn antreten? Den von fleissigen Asiaten geschaffenen Kopien der letzten Generation Fahrzeuge mit der neuesten Generation etwas Besseres entgegenhalten? Ingenieure waren oft der ganze Stolz der deutschen Nation, seit den frühen 90er Jahren in den Hintergrund getreten, kann dieser Berufsstand die Republik voranbringen wo Politiker nur heisse Luft quirlen und Banker unser aller Wohl vernichten.

Landtagswahlen 2009

Nun, mit meinen Prognosen hatte ich vor einem Jahr gut geraten, nun müssen die Hessen ihren Ministerpräsidenten für weitere vier Jahre behalten - oder lauert da etwa noch ein Bankenskandal im Äbbelwoi-Land?!? Werden wir sehen, hier erstmal das diesjährige absolute Wahlergebnis aus Hessen:

Nichtwähler: 39,0%
CDU 22,7%
SPD 14,4%
FDP 9,9%
Grüne 8,4%
Linke 3,3%

Im Vergleich zu vor einem Jahr haben die Nichtwähler um fast 20% zugelegt(!), entsprechend ging es mit den großen Parteien bergab: die CDU hat sich noch unter 10% Verlust gehalten, die SPD hat es wie den DAX erwischt, nur knapp über die Hälfte des alten Wertes sind Anfang 2009 übrig geblieben. Der lautstarker Gewinner FDP zwar mit plus 50%, aber die Grünen haben mit plus 80% den größten Zuwachs erwirtschaft, und selbst die nicht gerade Vertrauen erweckenden Linken haben ihre Prozente gehalten (vgl. mein Blog vom 28.01.2008).