2011-12-13

Das watschelnde Volk und sein Urheberrecht

Alle Jahre wieder wird die Christenheit mit Vorweihnachtszeit und parkplatzlosen Innenstädten beschert, von Glühweinseliger Klingelbeutelmusik und dem unbarmherzigen Gedränge in denen das düstere Spektakel sich abspielt sei gar nicht erst die Rede.

Ich lese derzeit ein garstig Buch über jemanden der die Menschenmassen nicht so mochte, gar für das eine oder andere Jahr zum Einsiedler wurde und uns mit Eindrücken aus der Natur davon erzählt die kaum einem Stadtmenschen glaubhaft vorkommen. Doch erquickt den Wohlstandsmenschen in seiner überzüchteten Zivilisation mehr als eine Erkenntnis aus dem Reich der oder des Wilden. Die zunehmende Entfremdung der Stadtmenschen von ihrem ursprünglichen Menschsein wird sich wenig aufhalten lassen, zu groß sind die ökonomischen Vorzüge des Lebens mit tausenden anderen zusammen.


Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich auch an jene Menschen die mir ihr Ohr oder ihre Aufmerksamkeit beim Lesen dieser Zeilen und Betrachten des einen oder anderen Bildes schenken. So wie ich diese Worte ohne großen Verleger in die weite Welt hinausposaunen kann, so wenig möchte ich an der Verbreitung meiner Worte teilhaben. Wenn Sie von hier abschreiben, bitte, tun Sie daß, sie brauchen nicht groß auf mich als Urheber hinweisen, selbst wenn Sie eine Doktorarbeit daraus zusammenkopiert bekommen, daß sind nur höfliche Gebräuche aus anderen Zeiten. Aber trotzdem gibt es noch diesen automatischen Schutz, von dem gewiss noch meine Enkelkinder profitieren würden, wenn denn in jenen fernen Tagen noch jemand bereit sei irgendwelche geldwerten Vorteile für das Lesen dieser Wörter aufzugeben.

So gilt das Urheberrecht nur für diejenigen die auch mächtig genug sind, es ohne großen Schaden für sie selbst einzuklagen, während das gemeine Volk auf der anderen Seite durch bloßes Nachsingen oder Mitpfeifen schon ein Bein im Gefängnis hat - ganz wie vor vielen hundert Jahren in den Zeiten der Leibeigenschaft: die Unterthanen welche es sich mit der Obrigkeit und ihren Freunden verscherzen, werden rasch und dabei völlig legal ruiniert. Ob nun durch Schlägertrupps wie vor dem zweiten Weltkrieg oder etwas weniger blutig dafür nicht weniger streng mit der Hilfe von Gummiparagraphen die einst zur Abwehr von Sauerland-Touristen-Terroristen oder zum Schutze der Kinder vor dem Internet gedacht waren. Ja! Und dies geht besonders gut mit dem guten alten Urheberrecht für das mutige Hollywood-Cowboys bald den einen oder anderen Krieg anzetteln werden, denn sie wollen die nationale Souveränität im Zeitalter des Internet nicht mehr so recht respektieren, das Internet tut dies ja auch nicht.

Das Volk watschelt in diesen dunklen Tagen durch die Einkaufszentren.

2011-10-27

Kreta geht an China?

So versuchen es die Nachrichten für Kinder darzustellen.

In der Sondersendung nach der Tagesschau wird unter anderem mit einem Bankenkonsortium um Mitleid geworben wo noch die Güpo Riel Ästäht auf der Liste steht, für die bekanntermaßen JEDER VON UNS STEUERZAHLERN mit .. Trommelwirbel .. Tusch!!! 2000 (zweitausend) Euro zur Kasse gebeten wurde.

Dieses Geld ist .. weg. - nungut, nicht mehr in unseren Taschen denn Banker und Spekulanten haben es jetzt.

Weitere Garantien für marode Landesbanken, die Reste von Lehmann und Konsorten .. Tada!! 10000 (zehntausend) Euro von jedem Steuerzahler.

Dagegen sind die 20 (zwanzig) Euro die durch die lange überfällige Schließung von Bundeswehrstandorten im Dornröschenschlaf wieder reinkommen .. Peanuts.

Und unseren Kindern wird erzählt, daß es keine gute Sache sei wenn man ohne viel Eigenkapital mit Krediten bedrängt viel zu teure Häuser kauft. Diese zweifelhaften Hypotheken werden von gewieften Bankern schön verbündelt und versichert, als Nonplusultra der Rendite gehebelt an gierige gutgläubige Investmentbanker verkauft?!? Und wenn der Schwindel auffliegt gibt es eine Bankenkrise .. nach der anderen, denn die ganze Welt ist durch Pyramidensysteme miteinander vernetzt. Nun scheint es so daß wir China einen kleinen Fisch an die Angel hängen (Griechenland), damit sie einen großen fangen können?!?

Dabei .. Frau Merkel ist diese Woche sogar noch ohne blaues Auge davon gekommen, eine Sondersendung am 27. Oktober nach der Tagesschau - ohne rechten Biss - das war alles?? Schalten wir um ins französische Staatsfernsehen FRANCE 2, wo zeitgleich der französische Präsident regelrecht durchgeprügelt wird und sich winselnd von seinem Volk in den Abend verabschiedet.

An Tagen wo der deutsche Michel sich sein Geld gerne aus der Tasche ziehen lässt, sieht es in Frankreich fast nach Revolution aus!!

Also geht Mallorca an Deutschland, Korsika an Venezuela, Sizilien an Saudi Arabien, Zypern an Russland, die Azoren an die USA, und Irland sollen sie auch gleich dazu nehmen - dann wird es doch auch mit dem Euro wieder besser!

Früher wurden Kriege aus nichtigeren Gründen vom Zaun gebrochen.

PS, 29. Oktober: TASCHENSPIELERTRICK! - aus den Kassen der FMS tauchen "plötzlich" .. Tusch!! .. 55 Millionen Milliarden Euro auf. Normal unterlaufen solche Fehler unseren Politikern, nicht Leuten die jeden Tag mit Zahlen zu tun haben.

2011-10-10

Das Tiefbauamt und die Physik

Wer hin und wieder mit dem Fahrrad unterwegs ist, wundert sich vielleicht an der einen oder anderen Stelle. Wer wie ich in den letzten 40 Jahren über 200000 (zweihunderttausend) Kilometer mit dem Rad zurückgelegt hat, weiss es besser. Nach dem Krieg kamen mit zunehmender Motorisierung auch die sogenannten Radwege zur sicheren Wegleitung des motorlosen Individualverkehrs in Mode. Wer als routinierter Fahrradfahrer dort fährt, braucht gute Nerven, einen siebten Sinn, ein gefedertes Mountainbike mit Scheibenbremsen und trotzdem, es bleibt nach den meisten Radwegen das Gefühl: hier wär'ste besser auf der Strasse gefahren!

Auf reichlich mit Radwegschildern bestückten Seitenstreifen, Bürgersteigabschnitten, Asphaltpfaden etc. erwarten den flotten Radler zum Beispiel Kurvenradien von 2 Metern. Die bringen normale Radfahrer zu Fall oder zwingen zur Vollbremsung. Obendrein auf Radwegen mit Gegenverkehr oder wo blinde Fußgänger rum laufen - denn welcher Fußgänger schaut sich schon um wenn er kein Auto kommen hört? - und wo Autos parken. Oder: Radwege aus Pflastersteinen mit deutlichen Fugen. Kann man gleich Kopfsteinpflaster verlegen und Paris-Roubaix drüber jagen. Das Beste: Radwege die im Nichts enden, gerne auch im Städtebaulichen Nirvana.

Hier meine Vermutungen über die Physikalischen Gesetze und Verordnungen wie sie beim für Radwegbau zuständigen Tiefbauamt gelten:

§ 1: Radfahrer sind Verkehrsteilnehmer die höchstens mit doppelter Schrittgeschwindigkeit vorankommen dürfen.

§ 1.1: Radfahrer müssen SOFORT anhalten können. Innerhalb von einer Fahrradlänge. Maximal.

§ 1.2: Schilder- und Ampelmasten sowie Wahlkampfwerbung zum Schutze der erst-genannten sind mittig auf dem Radweg anzubringen.

$ 1.2.1: In Zeiten ohne Wahlkampf soll Werbung für Konzerte der Volksmusik und Auftritte von vergessenen Komikern die Schilder- und Ampelmasten vor Zusammenstößen mit Radfahrern schützen.

§ 1.2.2: Alternativ gebietet sich der Einsatz von Blumenkübeln an Stellen wo zuviele Autos auf dem Radweg parken.

§ 1.3: Radfahrer sollten die Hälfte ihres Weges zu Fuß unterwegs sein.

§ 1.3.1: Radfahrer dürfen Zebrastreifen nur zu Fuß überqueren.

§ 1.3.2: Absteigen und Schieben zählt als "Radfahren".

§ 2: Radfahrer die unseren geliebten Autoverkehr irgendwie behindern könnten, sind zu eliminieren auf Radwege zu verbannen.

§ 2.1: Als Radweg kann jede halbwegs befestigte Fläche beschildert werden, ausserhalb der Straßenfläche die für den Automobilverkehr reserviert ist.

§ 2.2: Einmal von der zielführenden Straße getrennt, soll man Radfahrer in sichere Verkehrsbereiche leiten: Nebenstraßen, Kleingartenkolonien, Sackgassen oder abgesoffene Unterführungen.

§ 3: Die Qualität der Radwege ist daran zu messen wieviel Pannen normale Fahrräder und Rennräder pro Kilometer Radweg erleiden. Es gilt: Je mehr desto besser.

§ 3.1: Solange die Mountainbike-Teststrecke der Radweg mit einem soliden vollgefedertem Mountainbike ohne großen Schaden an Mensch oder Material absolviert werden kann, bleibt das Radweg-Schild.

§ 3.1.1: Die Polizei und kommunale Ordnungskräfte / schwarze Sheriffs / Blockwarte .. kassieren von Fahrradfahrern die sich nicht an die Radwegepflicht halten.

§ 3.2: Zusatzpunkte für Split und Glasscherben auf dem Radweg. Die Deutsche Fahrradreifenindustrie ist führend in der Welt!

2011-09-28

60 Jahre Karlsruher Bundesverfassungsgericht

Im warmen Spätsommer in Südwestdeutschland wird in diesen Tagen der 60-jährige Geburtstag einer der großen Errungenschaften der Bundesrepublik Deutschland begangen.

Das Volk bleibt an diesem Tage weitgehend weggesperrt, denn die Fahrzeugkolonnen der Polit-Prommis müssen freie Fahrt haben durch die von der U-Bahn Dauerbaustelle schon so gebeutelten Stadt. Die angereisten Landesfürsten haben denn auch gleich ihre blaulichtbekronten gepanzerten Limousinen mitgebracht, so richtig sicher mag sich von denen keiner fühlen, in der Stadt des Buback-Attentates.

Wegen des anhaltenden Spätsommerwetters und der Dauerbaustelle könnte Karlsruhe bei den politischen Gästen einen staubigen Eindruck hinterlassen - aber wir sind überzeugt, schon nächste Woche werden sie wieder über den Gang nach Karlsruhe zetern! Denn wenn es um neue rasch zusammengestrickte Gesetze geht, fällt rasch der Name dieser Stadt. Gesetze die durch das Bundesverfassungsgericht gestoppt werden müssen, um Unheil von der Bundesrepublik abzuwenden, sind schon im Ansatz oft nur Politpolterei oder Possenspiel um neue Posten und Pöstchen in der noch-schwarz-gelben Regierung.

Guter Kandidat in diesen Tagen ist das sogenannte "two strikes" Gesetz zum Schutz der alten Medienindustrien, insbesondere der Musikindustrie und den Zeitungsverlagen. Diese werden - auch wenn alle Bundesbürger deswegen in den Knast kommen - bald weg vom Fenster sein, denn das Internet verschafft der Bevölkerung und die sie mit Musik versorgenden Musikern, bzw. den mit Informationen versorgenden Journalisten ein Medium der sofortigen Gratifikation, ohne daß die nunmehr überflüssige Musikindustrie oder gar Zeitungsverlage noch groß die Hand aufhalten können.

Diese Realität sollten auch unsere Volksvertreter in Berlin begreifen, immerhin ist das 21ste Jahrhundert schon über zehn Jahre alt! Was die Volksvertreter in Karlsruhe noch begreifen werden, ist daß diese Stadt zwar gut mit dem Bundesverfassunggericht leben kann, aber nicht mit der Dauerbaustelle der sogenannten U-Strab. Nach rund einem halben Jahr Bauzeit hat man an einigen Stellen schon über ein Jahr Verzug? Konnte auch keiner ahnen daß auf dem lockeren Kiesboden gebaute mächtige Kaufhausfassaden bei sparsamer Abstützung einfach einstürzen würden. Nein, sowas passiert nur in Köln! Und daß gerade im Wiederaufbaufieber der Nachkriegsjahre nicht alle Rohre und Leitungen ordnungsgemäß kartografiert wurden, sorgte auch für Überraschungen bzw. Verzögerungen die doch wirklich niemand vorhersehen konnte. Jeder Stadtwerker weiß daß im Untergrund so manche zweifelhaften Rohre und Leitungen liegen. Aber die KASIG ist ja nur eine verlustbringende Tochterfirma der Karlsruher Stadtwerke. Derlei Schmunzeleien ließen sich mit fortschreitendem Bauverzug wohl noch über Seiten fortsetzen, es wird ja alles vom Bürger bezahlt und die freuen sich schon auf den Karneval.

Hier im Ländle wo doch sonst alles sehr effizient und gut geregelt ist, hat man wohl ein Bauunternehmen beauftragt welches noch nie eine U-Bahn gebaut hat???

2011-08-22

Dachbodenfund!!!

Bei ebay verheisst dieses Wort in der Artikelüberschrift meist nichts Gutes. Hier haben wir aber keine verblichenen vermoderten Restmüllschnäppchen zu befürchten - sondern Ideen für die Zukunft!

Das Jahr 1972. Kleine Buben erinnern sich: die Olympischen Spiele, erste McDonalds in Deutschland, Astronauten auf dem Mond! Für die Älteren: bunte Autos auf den Strassen, und Willy Brandt als Bundeskanzler. München schafft mit den Spielen den Aufstieg von der ärmlichen Hauptstadt des Zuschüsse aus dem Länderausgleich empfangenden Agrarlandes Bayern zur Metropole der modernen Technologien und Dienstleistungen.

Woran dachte 1972 ein Zehnjähriger, der sein bisheriges Leben auf dem flachen Land verbrachte? Zwischen Treckern auf Sandwegen und in der wegen der vielen Kinder frisch erweiterten Backsteingrundschule. Milch gab es "lose" beim Kaufmann, Schwarzweißfernsehen fing nachmittags mit zwei..drei Programmen an, dabei natürlich auch das original DDR-Sandmännchen. Alles war Abenteuerspielplatz: Kiesgruben, Scheunen, ein verlassenes Kalksandsteinwerk und manchmal hüpften wir auf dem Heuwagen unter den Oberleitungen der frisch elektrifizierten Bundesbahn hindurch.

Vor den großen Ferien - bevor es auf die weiterführende Schule ging - durften wir uns in einem letzten Aufsatz etwas wünschen:

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22.Juni 1972

Wenn ich einen Wunschring besäße

Mit dem Wunschring würde ich mir einen Computer wünschen, in dem ein ganz kleines Tonbandgerät ist und der so klein ist, daß ich ihn in einer Tragetasche immer bei mir haben könnte.
Ich könnte dann zu Hause Informationen für bestimmte Wissensgebiete auf Schreibmaschine drucken und sie dann in eine Öffnung am Computer hineinstecken. So könnte ich in der Schule jederzeit alles wissen.

Als 2. Wunsch würde ich mir ein Auto wünschen, das auf 100 km nur 1L Benzin verbraucht, und dadurch sehr wenig Abgase entwickelt. Es soll aber auch im Wasser, oder im Sand, wo jedes Auto einsackt, fahren können.

Als 3. Wunsch würde ich mir ein Raketenflugzeug wünschen, das ungefähr die 10-fache Schallgeschwindigkeit fliegt. Es soll aber überall landen können, selbst auf Kartoffeläckern oder Wasseroberflächen, auf jedem Flugplatz und sogar auf Landstraßen, denn es braucht nur eine 200m lange Start- und Landebahn.

Es müsste auch einen großen Tank haben, der 1000L Benzin faßt, und es soll auf 1000 km nur 20L Benzin verbrauchen. Ich würde dann nach Japan, Amerika, Australien und Asien fliegen, denn das Flugzeug hat eine Reichweite von 50000 km.


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Wie wurden diese Wünsche in den letzten 40 Jahren erfüllt?

1. Der tragbare Computer mit MP3 Player und "alles Wissen" = Smartphone mit Internetanbindung zur Wikipedia.

2. Ein SUV mit sehr wenig Abgasen .. sind wir nahe dran: Kleinwagen mit 3 Liter Verbrauch oder elektrisch ganz ohne lokale Abgase - wird schon werden.

3. Das Raketenflugzeug .. damit sieht es gar nicht gut aus. Man ist immer noch über einen Tag unterwegs bis Australien, oder Hawaii, Fiji, Tahiti.

Was ich mir für die nächsten 40 Jahre wünsche?

1. Frieden und Freiheit für alle Menschen.
2. Schluss mit der schleichenden Vergiftung zukünftiger Generationen - sei es durch Atommüll, räuberische Finanzpolitik, oder schlechte Bildung.
3. meine Rente soll mir ausbezahlt werden. SOFORT!
[OK, das ist nicht nett den heutigen Rentnern gegenüber - aber hey! Als wir jung waren (70er/80er Jahre), haben uns die Älteren wie Ungeziefer behandelt - das vergisst man nicht.]

2011-07-26

"C" wie "Zukunft", "D" wie "ohne" und "U" wie .. "uns".

Nach der die Generationen zerstreitenden Rechtschreibreform sucht die Partei der noch nicht enterbten Rentner und Ewiggestrigen nach neuen Ufern.

Wenn sie da mal nicht mit untergeht.

2011-05-28

Atomkraftwerke sind Doping .. für ganze Staaten

Wenn es gut geht .. solange es gut geht .. zählen die Doping-Profiteure zu den Gewinnern. Das ist eine starke Versuchung. Wer möchte nicht Gewinner sein?!?

Wenn es nicht gut geht, dann oft mit katastrophalen Folgen - für den Gedopten. Deshalb ist Doping im Sport verboten, um den Ehrgeizigen und/oder Dummen vor Selbstmord zu bewahren. Schlaue Staaten kommen bei Katastrophen mit dem blauen Auge (Wirtschaftskrise, Staatsbankrot, Dezimierung der eigenen Bevölkerung ..) davon. Möchte nicht wissen was bei den weniger Schlauen passieren würde.

Langzeit- und Spätfolgen des Dopings sind schwer einzukalkulieren. Im Gegensatz zu den Wundermitteln im Sport ist die Sachlage bei der Atomkraft ziemlich klar. Schon seit 50 Jahren. Es wurde mit Aufwand geforscht aber nichts wurde erfunden, verbessert, keine wirkliche Lösung erdacht. So bleibt uns nur eines sicher:

Der Atommüll. Für die nächsten einige 1000 Jahre.

Nun gründen wir am Besten eine Art Religion dafür, um auch nach 50 Generationen noch gut zu wissen was es mit den weissen Eiern in der Landschaft auf sich hat (die imposanten Kühltürme stürzen ungenutzt nach spätestens 80 Jahren in sich zusammen), und warum man nicht länger als 2 Minuten hinter der bleiernen Tür mit dem gelb-schwarzen Warnzeichen bleiben sollte. Spinnerei von Grünen? Ich bin Diplomingenieur, und von den Geschichten die man uns bis in die späten 70er Jahre von der Atomenergie erzählt hat, stimmt inzwischen fast gar nichts mehr. In den späten 70ern waren die deutschen AKWs fertig. Die Politik brauchte sich nun keine Räuberpistolen mehr auszudenken, das leicht zu nutzende Argument der Sachzwänge lag in ihrer Hand.

Geschichten in der Bibel bringen Dinge die man vor 4000 Jahren wissen musste, ganz gut rüber, wenn auch nicht immer in einer für unsere Zeit relevanten Sprache. Die wohlgesonnenen verstehen, und den Dummen setzt man die Kirche vor die Nase, damit sie die alten Botschaften interpretiert in Zeremonien und speziellen Gebäuden dargeboten bekommen.

Die Schlauen wissen meist recht gut ihre Nächsten zu ehren, lieben und nicht zu bestehlen oder töten. Die Ehrgeizigen und Schlauen machen Gesetze um legal zu stehlen, und für die Tötung von Nachbarvölkern gab es schon immer Ausnahmen von der Regel, das heisst dann Krieg.

Wollen wir nicht hoffen daß die ehrgeizigen Dummen bei Fehlschlagen ihres Staats-Dopings (Atomkraftwerke) zur Kriegslösung greifen weil sonst ihr Untergang besiegelt ist.

2011-05-17

Zwei Monate brauchen unangenehme Wahrheiten

"in hochentwickelten Industrieländern der ersten Welt".

Bei uns kann das natürlich ganz und gar nicht passieren weil physikalisch sind unsere Atomkraftwerke gaaaanz anders konstruiert und dank Wind- und Solar-Energie überstehen wir sogar längere Atomstromausfälle.

Spass beiseite, wenn es bei den als ehrlich und diszipliniert geltenden Japanern geschlagene zwei Monate dauert, bis die offensichtliche Kernschmelze offiziell zugegeben wird, dann würde es mit der deutschen Atomlobby, äh, Regierung sicher mindestens ein halbes Jahr brauchen, bis solche Wahrheiten die Münder der von uns gewählten Volksvertreter verlassen.

Zwei Monate, das toppen wir doch leicht! In der DDR wären damals spielend zwei Jahre drin gewesen!

2011-04-26

Einstürzende Altbauten

Heute ist europäischer Tschernobyl-Gedenktag, ich hatte schon vor einigen Wochen einen Post über mein Jahr 1986 mit einigen Erinnerungen aus der Zeit.

Das damals explodierte Atomkraftwerk braucht nun zum ersten Male einen neuen Sarkophag, und alle sollen spenden .. bald spenden wir wohl auch für die Einbalsamierung von Fukushima und dann kommen noch ein halbes Dutzend deutsche Atomdenkmäler dazu, denn einfach abgebaut und entsorgt werden die nicht.

Apropos Denkmal, hier in Karlsruhe ist der U-Bahn Bau nach wenigen Monaten schon ein halbes Jahr in Verzug .. weil man wohl dachte der Untergrund sei 100 prozentig kartographiert und absolut jede Leitung in den Plänen verzeichnet. Nein, wer tief gräbt findet oft auch etwas unerwartetes. Dann, aus den Erkenntnissen des U-Bahn-Baus in Köln hier schlau geworden hat man sich eine große denkmalgeschützte Kaufhausfassade in der Kaiserstrasse etwas genauer angeschaut und hat nun zusätzliche zeitraubende Verrichtungen gegen deren Einsturz vorgesehen. Konnte ja keiner ahnen daß alte Häuser einstürzen wenn man große Löcher drunter buddelt.

Mit den Kosten wird es leider ähnlich werden, die KASIG hat Ende 2010 schon mal kräftig Kredit aufgenommen. Vermutlich wird Karlsruhes schöne U-Bahn wenn sie denn eines Tages fertig ist, gleich an Investmentfonds oder Beteiligungsgesellschaften verscherbelt. Es sei denn die Karlsruher Bürger spenden fleißig an die Stadtwerke, denn denen "gehört" die KASIG, um deren Verluste bequem in den Büchern verstecken zu können. Und wenn die Stadtwerke die Verbindlichkeiten der KASIG nicht mehr begleichen können werden unsere Wasser- und Elektrizitätsnetze gleich mit versilbert, oder alles geht einfach pleite: Karlsruhe bekommt eine U-Bahn die nicht fährt, aber im Notfall gut als Bunker gegen Strahlung aus den nahen Atomkraftwerken dienen kann.

2011-04-09

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg.

Nach dem Krieg wurden ganze Stadtviertel platt gemacht, damit die seltenen (und putzig kleinen) Wirtschaftswunder-Automobile ihre eigene Stadtautobahn - gerne auch auf modischen Stelzen - bekommen.

Damit wurde der Untergang des ÖPNV besiegelt. Die nach dem Krieg wieder aufgebauten Straßenbahnlinien wurden in den 70er..90er Jahren in den Untergrund verbannt, um ein möglichst grottiges Fahrerlebnis zu garantieren.

Über der Erde wurde derweil das Benzin (und Diesel) teurer und teurer, so daß die liebgewonnen Bequemlichkeitsfahrten zum Briefkasten oder zur Bäckerei JETZT RICHTIG INS GELD GEHEN.

Mit dem Fahrrad ein Klacks.

Aber auf der Stadtautobahn kommt man damit nicht so recht durch. Noch nicht. Gute Strassen sollten für alle da sein! Die konsequente Abschiebung von Radfahrern auf OFFENSICHTLICH VON AUTOFAHRERN KONSTRUIERTEN "RADWEGEN" trägt nichts zur Friedensfindung bei.

Einige Kommunen betreiben folgerichtig den Rückbau von Straßen. Ehemals 2..3 spurig bekommen die Radler ein eigene Spur. Spitze! Leider oft nur auf einem kleinen Abschnitt, ohne rechte Anbindung .. und sofort beschweren sich die Ewig-Gestrigen von der in Verkehrsfragen den Autofahrern zugeneigten Partei, daß die neue
Radspur kaum angenommen wird.

Also wollen sie doch wieder Krieg?

So wie Fußgänger sich ihren besten Weg durch weltfremd verplante Grünflächen trampeln, so sind Radfahrer oft im modalen Mix unterwegs: hier ein Stück Fußweg, dort ein Stück Schnellstraße, eine Treppe rauf, über die Bushaltestelle, mal ein Stück in der U-Bahn, oder warum nicht ganz gesetzeskonform auf dem 90 cm Radfahrerstreifen zwischen parkenden Autos und mit Gastronomie vollgemüllten
Bürgersteigen.

So wird nur Krieg provoziert.

Dabei ist das Fahrrad die Rettung für von Finanzkrisen bedrohten
Kommunen. Oder die Innenstadtmaut für den platzvernichtenden Autoverkehr?

2011-03-30

Stresstest für Atomkraftwerke .. soso

Das Wort Stresstest ist nach den Stresstests für europäische Banken ziemlich nichtssagend. Wir erinnern uns, selbst griechische Banken waren 2009 noch ok getestet, von Portugal, Irland und Spanien ganz zu schweigen.
Irland ist inzwischen "junk" und Portugal steht kurz davor. Bleibt zu hoffen, daß es mit unseren Atomkraftwerken besser läuft.
"Junk" sind inzwischen die Blöcke 1 bis 4 in Fukushima, der Kommentator im deutschen Staatsfernsehen der von einem "baldigem Wiederaufbau" sprach, hatte sich wohl zu sehr an die offizielle Sprachregelung gehalten und seinen gesunden Menschenverstand vergessen. Beste Voraussetzungen für eine Politikerkarriere!
Dagegen lobe ich einen ehrlichen Plauderer der kein Blatt vor den Mund nahm, als "Don Alphonso" hat er schon Ende März das Handtuch geworfen, nicht für eine Politikerkarriere sondern weil einer seiner Beiträge zu den "Stützen der Gesellschaft" von der gastgebenden Verlagsgesellschaft zensiert wurde: ein Aufsatz über seine Flucht "im Fall des Falles" von Ingolstadt an den Tegernsee, mit einem schnellen Rad vorbei an allen Staus, über geheime Waldwege besser als die verstopften Straßen wo einen das Navi hin schickt. Nun, mitsamt allen Kommentaren, isses vom Netz.
Womit wir wieder bei unseren nach 40 Jahren nicht mehr so fitten Atomkraftwerken sind, alle vom Netz. Den Stresstest werden die wohl schaffen, genauso wie alle Banken in den PIGS Ländern. 
Und es wird heissen: Schlendrian, Geiz und Gier, Filz und Verantwortungslosigkeit wie in Japan wird es bei uns nicht geben, nein.
Wirklich schade daß der "grantelnde Don" wie er mal auf heise.de genannt wurde, nicht seinen Senf dazugibt, er lag nur zu oft der Wahrheit wesentlich näher als alle Beschwichtigungsrethoriker im Bundestag.

2011-03-25

Auch an kaltem Wasser kann man sich verbrennen

Siehe Fukushima. 
Apropos. WO IST ROBERT HETKÄMPER? Oder darf er erst nach den Wahlen nächste Woche wieder im ARD berichten??

"Kann bei uns nicht passieren" haben wir uns in den letzten Wochen oft anhören müssen ... und in Köln stürzt keine U-Bahn ein? Gier und Schlendrian gibt es überall, da helfen auch nicht die laxen Sicherheitsvorschriften, die den Atomstrom billig strahlen lassen.


Sonntagabend: Das Selbstverständnis der CDU-Führung möchte ich haben, zum Wahlergebnis befragt: "Kein guter Tag für Baden-Würtemberg."

Aber dies ist besser?!? [Schloss Karlsruhe, Kühltürme Phillipsburg, nur die Rauchwolke ist eine Fotomontage zum 1. April.]

Wer so mit seinen Bürgern umgeht, verdient nicht mal die Anrede als "Politiker". Politiker sollen für unsere sichere Zukunft sorgen, nicht für schnellen Profit ihrer "Freunde", eigene Bereicherung, oder Wiederwahl.

Apropos Wahl, hier eine Frage für ewig-gestrige CDU-Getreue: Wie hieß der letzte rechtmäßig vom Volke gewählte Ministerpräsident im Ländle? Hinweis: das war im Jahr 1988.

Nugut, 2011 haben wir so den ersten vom Volke geschassten Ländle-Ministerpräsidenten, seine Vorgänger dankten ab (wegen Nazi-Vergangenheit, Korruption ..) oder wurden nach Brüssel bzw. Karlsruhe "berufen", um Schlimmeres abzuwenden.


Das Volk - denn dies hat Sonntag zu immerhin 66% gewählt - das Volk gibt den Regierenden als Auftrag, aufzuhören mit dem hemmungslosen Ausbau der Industrie (die schon längst nach sonstwohin verlagert wurde), aufzuhören mit dem Märchen der Atomenergie als saubere und bezahlbare Energie, denn nur wir Steuerzahler zahlen die Zeche für den notwendigen Rückbau, die zehntausende Jahre währende sichere Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle und natürlich für Störfälle jeder Art, ob nun ein wenig weisser Rauch auf Phillipsburg oder Germersheim niederrieselt, oder unbewohnbare Umgebung im Umkreis von 30..50 Kilometern entsteht.


EnBW wird lange pleite sein und abgewickelt sollte es zu einem ernsten Problem mit unseren Atommeilern kommen - kein Aprilscherz. Wir alle haften und zahlen - da ist uns dezentral erzeugter Strom, gerne aus Wind und Sonnenschein oder auch Kraftwärme-Kopplung, wesentlich lieber als das unbeirrbar unbeherrschbare Atomkernspalten. Denken wir uns mal einen GAU aus: eine Handvoll Windräder kippen um, Solarelemente fallen vom Dach .. Nach Harrisburg und Tchernobyl zeigt nun Fukushima was mit einer Handvoll Nuklearreaktoren möglich ist.

2011-03-12

Super-GAU statt Musikantenstadl

 Samstag Abend .. gibt uns das Staatsfernsehen einen Wink mit dem Zaunpfahl?
Nach den tragischen Ereignissen in Japan begibt sich die Bundesregierung vorsorglich in einen Krisengipfel, wohl fürchtend dass der dortige GAU auch hierzulande Spuren hinterlassen wird. Wie schrieb ich vor ein paar Monaten?
Weiss Frau Merkel wem sie da aus der Hand frisst?
 Meine Argumentation war auf den durch die Energieindustrie erzeugten Atommüll fokussiert, nach dem Motto wenn Atomenergie wirklich so harmlos ist dass der strahlende Müll in löcherigen Salzstöcken für Jahrtausende gelagert werden soll, dann würden unsere Politiker doch sicher auch ein Stück davon mit nach Hause nehmen? Ich persönlich habe kein Problem ein Stück Windrad, Solarpanel, selbst Kohle oder Öl bei mir zu Hause zu haben. Aber Atomenergie .. kommt mir nicht ins Haus.
 Wie es um die Sicherheit der (noch) aktiven Atomkraftwerke steht, wenn selbst die wegen der wesentlich höheren bekannten Risiken wesentlich sicherer geltenden japanischen Atomkraftwerke vor laufenden Kameras explodieren .. mag sich jeder selbst seinen Reim drauf machen. 
 Als Ingenieur der sich beruflich mit sicherheitrelevanten Fragen beschäftigt, vermute ich das dort beim Bau der dortigen Kraftwerke in den Szenarien und Analysen schon die "Jahrhundertrisiken" ausgeblendet wurden, vermutlich wäre die damals als unerschöpfliche Energie geltende Nuklearenergie sonst unbezahlbar geworden.
 Wie oft "Jahrhundertfluten" eintreffen, ist Anwohnern einiger deutscher Flüsse nun nur zu wohl bewusst, an manchen Flussabschnitten geht man nun dazu über, Vorsorgemaßnahmen für Jahrtausendereignisse zu treffen. 

Ob die Menschheit "Jahrtausendrisiken" für Atomkraftwerke absichern kann, bleibt zu bezweifeln. Schon die heutigen nicht so sehr sicheren Nuklearmeiler stehen gänzlich unversichert in der Landschaft. 

Im Zweifelsfall bezahlt der Steuerzahler.

2011-02-22

Ghostwriter und Verteidigungsminister

Über das Ghostwriting hatte ich an anderer Stelle schon geschrieben, nun da dieses Thema in verschiedenen Medien anhand eines populären Vorfalls aufgegriffen wird, möchte ich nicht hinten an stehen und an dieser Stelle ein paar Worte dazu geben, bevor im März wieder Themen wie der Nichtwähler oder die unendliche Geschichte mit dem Atommüll die Oberhand gewinnen.


Herr von und zu scheint offenbar am Wochenende zum ersten Male die mit Summe cum bewertete Doktorarbeit gelesen zu haben, wo sie doch schon seit Jahren veröffentlicht ist! Zwar wird dieses wie wir nun wissen aus verschiedensten Quellen mit und ohne Angabe ebenderer zusammengeschriebene Büchlein nie so populär werden wie dessen vermeintlicher Autor, oder ein anderes die Gemüter im bundesdeutschen Spätwinter bewegendes Büchlein, welches bei Buchhändlern neben der Kasse - allerding nur in der deutschen Übersetzung - gesichtet wurde: Indignez Vous!


Im Strom der Zeit liegen beide und hämische Beobachter finden es schade daß Herr von und zu nicht von der hölzernen-blechernen Medienindustrie ob seiner offensichtlich nicht lizensierten Kopien verklagt wird. Adel nützt und Adel schützt.


Der gemeine Feld-Wald-Wiesen-Blogger weiss nun gar nicht recht sich einen Reim drauf zu machen: Die einen dürfen mit Mutti's Billigung freiherrscherisch abkupfern oder zumindest abkupfern lassen, während die anderen von unser allwissenden Obrigkeit schnell zum staatszersetzenden Diebesgesindel erklärt werden.


Freie Blogger gelten in der westlichen Welt anscheinend nur etwas wenn sie am Stuhl eines greisen Diktators in NordAfrika, gerne auch im nahem Osten sägen. In der Bunten Republik hat man eher eine Horde Abmahnungsrechtsanwälte am Hals, um das wachsame Individuum wenn nicht mundtot zu machen dann doch wenigsten finanziell zu ruinieren.


Wie hatten wir das im Geschichtsunterricht des 20sten Jahrhunderts gelernt? Ein Österreicher ohne von und zu hatte zunächst Terror verbreitet und dann geschickt die Geschicke der noch unerfahrenen Republik in seinen eigenen Schoß gelenkt, ganz zu Gunsten der ihn unterstützenden Großindustrie. Heutzutage werden wieder, gerne mit populistischen Argumenten, die gesetzlichen Grundlagen geschaffen damit später niemand sagen können, das Vorgehen der Herrschenden sei ungesetzlich. So zum Beispiel der Einsatz der Bundeswehr im eigenen Lande. Das alte Wehrpflichtigenausbildungsbürokratiegebilde wird derzeit in eine schlagkraftige Söldnertruppe umgebaut, die dank weitsichtiger Gesetzesmacher bald auch im eigenen Lande zuschlagen darf. Womit wir wieder beim Thema Verteidigung sind. Heute wird die Republik zwar nur am Hindukusch verteidigt, aber Rohstoffe und anderes wertvolles Gut gibt es sicher auch näher an unseren Staatsgrenzen. Ich war ja selber mal bei den Verteidigern, damals - es ist bald 30 Jahre her - nicht ganz freiwillig.


Der Chef von meinem Batallion hieß Schulz, und er hätte mich wohl gerne zacki-zacki auf der Stelle entlassen. Den Mut zu diesem großen Schritt brachte dann nicht einmal der damals amtierende Herr Dr. jur. Wörner [Wikipedia kennt auch gleich das Thema dieser Dissertation: Strafgerichtsbarkeit über Truppen bei einverständlichem Aufenthalt auf fremdem Staatsgebiet] zustande, sondern erst der fast Namensvetter meines Oberstleutnants, ein Herr Dr. jur. Scholz [Diss.Thema: Das Wesen und die Entwicklung der gemeindlichen öffentlichen Einrichtungen], brachte es über's Herz, für alle Zukunft auf meine Dienste verzichten zu können. Etwa so wie der aktuelle Verteidigungsminister darum bettelt für alle Zukunft auf seinen Doktortitel der Juristerei verzichten zu dürfen.

2011-02-02

25 Jahre .. since 1986

Ein Vierteljahrhundert in dem sich eine Menge ereignet hat.

Aus der Generation '62 wurde in dieser Zeit ein ergrauendes Volk welches sich auf die zweite Lebenshälfte vorbereitet. Einige haben gleich nach '86 mit Kindern angefangen, bei manchen kamen die Kinder erst im 21sten Jahrhundert. Nun, wie sage ich in den Zeiten der Finanzkrise auf Europatournee: Nur eines ist sicher, unsere Kinder werden älter!

1986 war ein Jahr an das ich mich gerne zurückerinnere, und meine Kinder fürchten schon den Tag an dem ich dann von "damals" erzählen werde. Hier schon mal exklusiv bei boyfrombeach die Vorabversion meines Jahres 1986: Schon 1985 war ich wohl sieben oder acht Wochen in Menton und auch einige Zeit in München, mein Studium hing im Vordiplom fest und der Winter 85/86 war hart in Deutschland. Übrigens auch in Menton, es gab Schnee bis runter ans Meer und selbst um Ostern nochmal Puderzucker für die Berge oberhalb von Castellar. Im Frühjahr 1986 bereitete ich mich auf Triathlon (Mitteldistanz) vor. Um mehr Bergkilometer in die Beine zu bekommen ging es zum Frühjahrstraining an die Cote d'Azur. In Monaco gab es einen Fahrradhändler in der Nähe des Bahnhofs der Rennräder verlieh, und ich hatte schon in den Vorjahren oft auch mit dem eigenen Rad das gebirgige Hinterland der Sonnenküste erkundet. Meist ging es über Nizza die Täler hoch, manchmal über Sospel zurück nach Menton, oder gleich hinter Monaco den Berg hinauf nach La Turbie, St. Agnese, und einmal sogar an die Schneegrenze beim Col du Turini. Später wurde die Gegend bei Radprofis beliebt, Tony Rominger und Lance Armstrong war hier oft unterwegs.

Ich habe mich zwischen den Radtouren am Strand gesonnt und zu Ostern kam die Gang aus Mentons Partnerstadt Baden-Baden an, so war ich nicht allein, denn sonst war Ende März nicht viel los in Menton. Nach den flüchtigen Schatzis der Vorjahre fand sich im jugendlichen Getümmel eine große Liebe, ein Grund mehr an die Riviera zu kommen und die Sehnsucht wuchs auf der Rückfahrt entlang der ligurischen Küste. Schon Pfingsten war ich wieder zurück, es gab den einen oder anderen Tag mit dem Rad in den Bergen, Laufen immer am Meer entlang um Cap Martin nach Roquebrune und Monaco, Schwimmen endlich in Meer, denn ich hatte noch keinen Neoprenanzug. Den Triathlon Anfang Juli bestand ich so so, ich war von Bochum nach Ettlingen geradelt mit nur einen halben Tag Erholung vor Ort. Es war sommerlich warm bis zum Tag des Wettkampfes, eine Kaltfront schwenkte von Norden herein und das Wasser der Schwimmstrecke war auf einmal wärmer als die Luft beim Radfahren und Laufen. Radstrecke über die Dörfer im Nordschwarzwald, so richtig bekam ich das wegen der Kälte gar nicht mehr mit. Die Fahrt zurück nach Bochum bin ich sogar ein Teil Zug gefahren, wegen Regen und Kälte. Anfang Juli! Anfang August war ich dann mit meinen Klausuren ein Stück weiter und wieder ging es auf grosse Fahrt, nach den Alpentouren der Vorjahre fuhr ich diesmal die Tour de France gegen den Uhrzeigersinn. Mit dem legendären Tramperticket der Bahn bis Aachen, von dort den Abend nach Belgien und am nächsten Abend war ich auch schon in Paris. Strecken über 300 km pro Tag machten keine Mühe, auch hatte ich von 6 Uhr morgends bis 22 Uhr abends Sonnenschein, sogar ein Batterielicht für die Nachtfahrt durch Paris. Mein Peugeot PX8LE mit grossen Packtaschen und (zu) viel Gepäck. Nach zwei weiteren Tagen war ich in Bordeaux und zwei Stunden später am Atlantik, für eine gute Nacht im Schatten der Düne von Pyla. Weiter über Bayonne in die Pyrenäen, den Col de Tourmalet wollte ich persönlich überwinden, leider dicke Wolken in den Bergen, so bin ich über Carcassone direkt nach Menton gefahren wo ich erwartet wurde. Im Herbst ging es mit meinem Studium wieder weiter und dann war 1986 schon bald vorbei.

Filme des Jahres? 37,2 le matin, Highlander, Im Namen der Rose, und Startrek IV. Bester B-Movie: Ferris macht blau (der Ferrari war nicht echt).

Musik? Schwere Frage. An die Cocteau Twins kann ich mich noch erinnern, ich fuhr immer nach Düsseldorf zu einem Plattenladen - "Pure Freude" - für die neuesten Indy Erscheinungen. Die Twins übrigens, hatte ich 83 im Ratinger Hof gesehen. Aber von 1983 erzähle ich besser ein anders Mal.

2011-01-09

Sylvester 2010 - Ein Tag auf dem Berg.

Sieht aus wie auf dem Mond oder in einer algerischen Geröllwüste, ist aber auf halber Höhe von Spaniens höchstem Berg, und damit ist nicht deren Schuldenberg gemeint.

Die Kenner werden es schon gewusst haben, wir waren mal wieder ums Jahresende auf einer Insel die von Passatwinden profitiert, soll heißen eine Seite ist grün und die andere eher wie der Hintergrund hier. So wie ich in den Neunzigern fünfmal die Hawaii-Inseln besucht habe, haben mich die Nulliger des 21sten Jahrhunderts fünfmal auf die Kanarischen Inseln geführt!

Heuer war es Teneriffa, die abwechslungsreichste der Kanaren. Gespannt ob all der Krisenmeldungen von spanischen Finanzen und den ebenfalls angeschlagenen Euroländern der PIGS Gruppe war ich dann doch erstaunt ein halbwegs heiles Urlaubsparadies vorzufinden. Bauruinen gibt es auch in anderen Ferienorten, leerstehende Häuser kennen wir aus Südfrankreich zuhauf [es ist dort gewinnbringender, Immobilien zehn..fünfzehn Jahre leer stehen zu lassen, dann als "unbewohnt" steuerfrei verkaufen], hier liegt es vermutlich an den überkommenen Preisvorstellungen für neue Immobilien, wie sie im Südwesten der Insel reichlich vorzufinden sind. Alle Makler prahlen zwar mit Preissenkungen zwischen 10 und 20 Prozent, aber angesichts der überzogenen Ausgangspreise wird auch niemand die reduzierten Preise zahlen.

Im Vergleich mit der von mir seit den 70er Jahren besuchten Cote d'Azur finden sich in kanarischen Urlaubsparadiesen nur wenige Immobilienhändler - Andenkenläden [generische Chinaware mit Aufdruck des jeweiligen Ortes], Strandartikel, Convenience-Stores, kleine Supermärkte und dubiose Elektronikläden [dazu mehr unten] dominieren weiterhin den touristenbezogenen Einzelhandel. Es wird wohl eher woanders mit den Immobilien gehandelt .. oder auch nicht, denn "se vende" prangt in englisch oder russisch an sehr vielen der neueren Häusern für Ausländer. Nun muss aber auch erwähnt werden daß einige dieser Immobilien eine gute Stunde Fussmarsch von der Küste entfernt "mit Meerblick" schwindelerregend hoch in die Felsen gebaut sind. Über einer solchen Wohnanlage weht die russische Fahne, hier wird wie in den guten Zeiten der französischen Riviera überwiegend Schwarzgeld investiert sein. Einige der weit hinter der Autobahn gelegenen Anlagen könnten dank ihrer Unerreichbarkeit, trostlosen Architektur, hohen Mauern und bewaffneten Wachpersonal auch als Gefängnis dienen. Dort ist noch viel Potential - es gibt ausser dem Shoppingcenter "Gan Sur" keine richtige Einkaufsmöglichkeit in Torviscas Alta - die Belegungsrate der Ausländerquartiere in der Hauptsaison um die Jahreswende schwankt um die zwanzig Prozent. Früher wurden solche Schrottimmobilien gerne als Time-Sharing vermarktet, aber nur noch die erstaunlich reichlich angereisten russischen Touristen scheinen dafür noch begeisterbar zu sein.

Wohngebiete für Einheimische machen einen weit besser bewohnten Eindruck, aber den jungen Familien die die mit "drei Jahre garantiertem Niedrigzins" begonnenen Hypotheken noch weitere zwanzig .. dreissig Jahre abbezahlen müssen, sei nichts geneidet.

PS. Als Gadgetfreak - ich schrieb 1997 mal für eine deutschsprachige Webseite zum Thema Digitalkameras - seien noch ein paar Worte zu den rätselhaften Elektronik- und Fotoläden angemerkt: Viele haben ein durchaus antikes Sortiment von Direktimporten (ohne europäische Garantie) oder B-Ware (gerne auch "refurbished" aus Kundenrückgaben) - so gibt es problemlos sogar Spiegelreflex-Kameras für APS-Film zu kaufen. Einige dieser Läden haben sogar noch Kleinlabors zum Sofortentwickeln von Kleinbild oder - der Ende der 90er Jahre als letzes neues Format gehypten - APS Filmen. Andere bieten Zubehör für iPod erste Generation und auch vieles mehr was man in Deutschland nur noch auf eBay findet - zum Beispiel zweite Generation Digitalkameras mit 3 (drei!) Megapixeln von 2002. Die Preise in diesen Läden orientieren sich an englischen HighStreet Geschäften (Dixons etc.), aber aufgrund des siechenden Pfundes - sehen wir 2011 die Euro/Pfund Parität? - geht kaum ein britscher Urlauber noch shoppen, auf den Kanaren. Ähnlich verwaist wie diese unglücklichen High-Tech Geschäfte sind nur noch die ehemals florierenden Parfümläden. Auf den Kanaren hat man anscheinend noch nicht mitbekommen, das Urlauber sich zwar alles in Ruhe anschauen, aber dann daheim online bestellen. Während am Strand die ersten Urlauber mit iPad und Kindle auftauchen, wurden die Touristen-Elektronik-Läden von der digitalen Revolution total abgehängt - einer bot mir Speicherkarten für bessere Fotos an, immerhin.

Wer wirklich Fotogerät oder Unterhaltungselektronik kaufen möchte: Auf den Inseln gibt es in Las Palmas und Santa Cruz Filialen von MediaMarkt mit zeitgemässem Angebot und Preisen.

PPS. Noch mehr merkwürdiges aus der Touristenbelästigungsbranche aka. mobile Händler: Chinesen die nur SPANISCH sprechen .. lustig, denn die Reihenfolge der Sprachen auf der Promenade ist: 1. Deutsch, 2. Englisch, 3. Italienisch, 4. Russisch, 5. Französisch, 6. Spanisch, 7. Skandinavisch, 8. Flämisch. Oder wollen die Chinesen doch Spanien kaufen und schicken schon mal Spione die garantiert nichts verkaufen, vor?