2010-11-15

Bullshitbingo von draußen vom Feld.

Gleich neben der neuen Tiere-in-Stücke-Schneide-Fabrik findet derzeit unter Ausschluss des Volkes der Parteitag einer einschlägigen Volkspartei statt. Massives Bullshitbingo verschmutzt die Tagesschau, solch ein trübes Treiben ist nun wirklich nicht die vom Volke finanzierte Sendezeit wert! Des Volkes Geld wurde in den letzten Jahren von ihren sogenannten Vertretern ja gerne mit vollen Händen weitergegeben, ob an Bankster, Atommüllproduzenten, oder die Bauindustrie .. wobei letzere immerhin gleich den einen oder anderen frustrierten Politiker übernimmt.

Wenn die Bauindustrie mal Pause macht .. in Stuttgart verweicht das Zeltlager der Parkbaumschützer im Novemberregen, in Karlsruhe wird - koste es was es wolle - gebuddelt, bis das erste öffentliche Gebäude in die Baugrube stürzt. In Stuttgart wird auf den Verträgen beharrt, die damals mit bestem Halbwissen und Koffer unter dem Tisch abgeschlossen wurden. In Karlsruhe gab es sogar ein öffentliches Bürgerbeteiligungsverfahren, frei nach dem Motto: alles wird gut - solange ihr Bürger nur fleissig daran arbeitet unsere U-Bahn zu brauchen. Dies kam 2001/2002 leider selbst mit viel gutem Zureden nicht zustande. Mit gesundem Menschenverstand gesegnete Bürger fanden rasch heraus daß die Karlsruher Probleme ziemlich einfach mit weniger Autoverkehr, entspannteren Einkaufszeiten, einer Straßenbahnlinie parallel zur Kaiserstraße, und einfachem Park & Ride gelöst werden könnten. Nun, acht Jahre danach ist wenig oder gar nichts von den Erkenntnissen der Bürgerbeteiligung verwirklicht, stattdessen wird gebuddelt.

Denn wir schreiben das Jahr 2010, Politiker und ihre Freunde sind dem Volk fremder denn je. Sogenannte demokratische Entscheidungen (im Hinterzimmer der Partei) werden gerne gegen alle Widerstände durchgeboxt, denn die Zukunft der deutschen Bauindu ..äh Wohlstandsgesellschaft hängt davon ab, daß Karlsruhe eine U-Bahn bekommt, oder eben Stuttgart nachhaltig unterhöhlt wird. Die U-Bahn hätte die Partei schon gebrauchen können, so wurden in diesen Tagen Teile der Karlsruher Innenstadt gesperrt, wie wir es jüngst beim letzten Fliegerbombenfund schon gesehen hatten. Die Fliegerbomben damals hatte uns eine andere Partei eingebrockt. Heutzutage traut sich die Partei nur noch in die Hallen auf den Feldern, weit draußen und fernab der Wirklichkeit.

Soll es bitte so bleiben ist bald Schluss mit der neunzig-Prozent Herrlichkeit und Bullshitbingo.

2010-10-25

Quo Vadis Google?

a) Automobil
(hier kenne ich mich ein wenig aus ..)

Mitte Oktober wurden sagenhafte zweihundertausend Kilometer herausposaunt die Googles halbautomatische Fahrzeugflotte in der letzten Zeit zurückgelegt habe, davon knappe 2000 ohne eine Hand am Lenkrad, und dies alles unter der Sonne Kaliforniens. Was Sebastian Thrun auf Googles homeblog schildert erinnert mich an ein Forschungsprojekt aus den späten achtziger Jahren: PROMETHEUS (PROgraM for European. Traffic with Highest Efficiency and Unprecedent Safety).

Eine der heute realisierten Entwickungen von damals ist die adaptive Abstandsregelung im ACC (adaptive cruise control) welche ein automatisiertes Hinterherfahren ermöglicht. Allerdings regelt ACC nur die Geschwindigkeit, es muss noch von Hand gelenkt werden. In Verbindung mit dem elektronischen Spurwechselassistenten könnte dies aber bald automatisiert werden. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die durch elektrische Servolenkung ermöglichte Einparkhilfe - eine deutsche Embedded-Postille berichtete von VW's "Einpackhilfe" - sicher ein nützliches Feature für zerstreute Hausfrauen. Aber ich lenke ab, bei der Einparkhilfe bestimmt der Mensch nur noch die Geschwindigkeit und das Auto lenkt bei Schritttempo selbstständig in eine vorhandene und vorher verifizierte Parklücke.

Was Google auf dem Gebiet der automatischen Automobile plant ist noch etwas undurchsichtig. Allerdings scheinen sie die besten Köpfe der DARPA Challenges (2004..2007) in ihrem Team zu haben! Wenn eines Tages einmal alle Automobile wirklich automatisch fahren, dann können wir uns einiges an Automobil sparen, denn viele der schweren Schutzsysteme werden bei vollautomatisierter Verkehrsführung überflüssig, genau wie auch Ampeln und Vorfahrtsregeln. Einzig die verbleibenden nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer müssen irgendwie bedacht werden, aber das hat die Stadtplanung der Nachkriegsjahre ja auch nicht getan.

b) Android
(derzeit nur in meinem Telefon ..)

Das Betriebssystem für immer intelligentere Telefone. Hier wurde Google quasi über Nacht zum mengenmäßigen Marktführer, wie Apple mit dem iPhone zum Meinungsführer geworden ist. Die Paarung der kapazitiven Touchscreens mit Prozessorleistung wie in einem PC des frühen neuen Jahrtausends ermöglicht eine Benutzererfahrung, die sehr dem menschlichen Empfinden entgegenkommt. Aktionen erfolgen schnell, optisch ansprechend, oft intuitiv, manchmal neuartig, insgesamt aber so praktisch daß die Nutzer dieser neuen Telefone nicht wieder zurück zu den alten "Dumbphones" möchten. Dank HTC, Samsung, Motorola und einiger anderer Telefonhersteller die mit ihrer Software in einer Sackgasse gelandet waren, kam Googles Android rasch unter die Leute und wird mit Version 4 auch für Tablets marktfähig.

c) Trust in us.
(Nuja, bei solchen Sprüchen wird jeder misstrauisch, ob in der Kirche, Politik oder Wirtschaft..)

Wir wissen alles über dich, sowieso.

2010-09-20

Früher.

die meisten von uns wissen es schon, Früher war nicht alles besser. Zum Beispiel haben neue Technologien uns oft großen Fortschritt gebracht, vieles hat sich zum Besseren gewandelt. Früher hatten wir keine Taschentelefone mit denen wir fotografieren, Musik abspielen und den Wetterbericht ansehen konnten. Früher war die Chance als Automobil-Insasse ums Leben zu kommen wesentlich höher. Früher musste man ein Jahreseinkommen für eine Reise nach Amerika investieren, früher konnte man nicht in wenigen Stunden mit der Bahn nach Berlin oder nach Paris fahren, früher war die andere Seite der Welt .. die andere Seite der Welt. Früher gab es Spielsachen auf denen nicht "made in China" stand, früher gab es Joghurt aus einer lokalen Molkerei, Tomaten aus Südeuropa, und Erdbeeren nur im Sommer. Früher waren wir weit weniger der Aufmerksamkeitsökonomie der Massenmedien unterlegen.

Ob der Pfarrer im Nachbarstädchen hinter kleinen Jungs her war bekamen wir früher oft erst gar nicht mit, oder bestenfalls als Gerede der Leute beim Wochenmarkt. Heute wird solch unzüchtiges Tun zu einem bundesweiten Skandal - je nachdem ob die Medien gerade von anderen Dingen .. 40 Milliarden, ja, richtig, MILLIARDEN! wurden Mitte September 2010 nochmal nachgelegt, für die Hypo Real Estate?! - ablenken sollen. So sind wir den aus der Bild'schen Volksseele hoch gestiegenen Ergüssen eines Herrn Sarrazin ausgeliefert wenn wir uns besser um unsere Steuergelder und ihre Ver(sch)wendung durch die sogenannten Volksvertreter sorgen sollten.

Aber früher gaben die Medien uns nur selten die Möglichkeit überhaupt ein wenig hinter die Kulissen zu blicken. Heute können helle Köpfe oder übergangene Neider im Internet über Kungelei, Bestechung und Verschwörung schreiben, mit ihrer Meinung und Sicht das Interesse der die wesentlichen Dinge interessierenden Öffentlichkeit wecken. Diese wesentlichen Nachrichten werden fast möchte man sagen systematisch von einem Lärm verd(r)eckt der aus menschlich zwar interessanten Informationen besteht: Sport, Klatsch und Tratsch über Pop-Sternchen und Fürstenhäuser, gerne auch Katastrophen in möglichst fernen Ländern und nicht alltägliche Verbrechen die auf unser wirkliiches Leben absolut keinen Einfluss haben und vielleicht gerade deshalb so gerne konsumiert werden - egal welches Medium.

Es fällt schwer den "Vermischten" Meldungen nicht auf den Leim zu gehen wenn die Nachrichten aus Politik und Wirtschaft nur schwer oder gar nicht verständlich sind. Die 40 Milliarden Euro für die Hypo Real Estate rufen bei der schweigenden Mehrheit genau die selbe Regung hervor als wenn es 40 Millionen Euro gewesen wären. Gedanken der Gleichgültigkeit denken "wird irgendwo halt eine Turnhalle weniger gebaut, oder das Schwimmbad geschlossen. Ist doch kein echtes Geld, wir können neues drucken, die Hypo geht nicht kaputt" wasauchimmer. Das Geld wird uns eh aus der Tasche gezogen, ob nun für bayrische Immobilienbuden oder für Megaprojekte wie Tunnel unter Stuttgart und Karlsruhe - profitieren tut eine Minderheit denn die Mehrheit zahlt ohne Murren. Früher wäre auch niemand auf die Straße gegangen, früher, als ein militanter Mob die jüdischen Geschäfte in der Stadt zerstörte? Viele denken, das hat schon seinen Sinn wenn die Oberen (unser) Geld (unter sich) verteilen und wir ein wenig Sozialhilfe für Notleidende, ein wenig Bildung für unsere Kinder, und ein wenig Rente für's Ende unseres Lebens bekommen?

Warum ich über "Früher" schreibe? Nun, mehr und mehr erwische ich mich selbst wenn ich Geschichten erzähle von Orten, Menschen, Dingen die ich "früher" erlebt habe - denn es sind nicht fünf Jahre, nicht zehn .. sondern oft mehr als zwanzig, gar 30 und 35 Jahre die ich in meiner Erinnerung zurück gehe, um eigene Geschichten für die nachwachsende Generation zu erzählen.

Nach "Früher" kommt "Damals"?

Und damals, auch daran erinnere ich mich gut, hatten wir als Kinder einige ältere Menschen - Omas und Opas - die damals von "früher" erzählten. In den späten 60ern oder frühen 70ern waren das dann die oft grausigen Erinnerungen aus den Kriegsjahren und manchmal noch weiter zurückliegende Ereignisse, wie die Tage als jeden Tag neue Nullen auf die Geldscheine gedruckt wurden. Wir als geburtenstarke Nachkriegsgeneration kamen damals bei den Geschichten von "früher" oft aus dem Staunen nicht heraus.

Die älteren, sogenannten Halbstarken, in den 50er Jahren Geborenen waren damals schon fast ins "heute" abgeglitten: vor Hippies und Rockern wurden wir von unseren Eltern ausdrücklichst gewarnt. Nun, unser Eltern Angst war unbegründet denn wir wurden Punks und Popper, bevor dann die Generation Golf das Ende der geburtenstarken Jahrgänge einleutete.

"Früher" sagen wir heute und meinen damit unsere 80er Jahre, die Zeiten des Lernens in Schule / Berufsausbildung / Studium, die manche zu wilden Abenteuern ermutigten, wenn nicht daheim dann doch im Urlaub der uns damals (sic!) an die Gestade des Mittelmeeres führte. Jugendreisen mit dem Flieger wurden erst im 21sten Jahrhundert so richtig populär. Heutige Jugend findet sich vermutlich in All-Inklusive-Ghettos in Billiglohnländern wieder. Wir hatten damals Menton an der Côte d'Azur, lebten in direkter Nachbarschaft zum mondänen Monaco-Monte Carlo, zumindest in den Augen unser damals von "früher" erzählenden Großmütter.

2010-08-17

Sommerloch ..

.. in dem sich viele in diesen Sommertagen wo Nordseewetter das gesamte Bundesgebiet heimsucht gerne verkriechen möchten.

Die durch Zwangsabgabe finanzierten Staatsmedien betteln in diesen Tagen immer wieder man solle doch sein Haus nicht von Google fotografieren lassen und bitte bitte auch Geld für die Flutopfer in Pakistan spenden. Dazwischen quäken die sonst in dieser Jahreszeit recht angenehmen Politiker was von Steuersenkung weil bevorstehende Wahlen bald wieder ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.

Nun, das einfachste Sommerrätsel wird zuerst gelöst (und ich verrate hier nichts wirklich Neues): mit der Steuer-Senkung wird es nix. Die entsprechende Partei wird hoffentlich bald in der VER-Senkung verschwinden, das elendige Gewinsel erinnert an den Duisburger Oberbürgermeister auf den eine Zeitung schon ein Kopfgeld ausgesetzt hatte.

Nächster Punkt: Die fälligen Spenden für Pakistan. Ist nett gemeint, aber wie wäre es denn wenn einige der von der Bundesregierung in den letzten Jahren mit unseren Steuergeldern verhätschelten Banken .. sagen wir mal .. die Hälfte ihres Profits .. nach Pakistan spenden? Spass beiseite, unsere Milliarden für eine bayrische Immobilienklitsche wären in Pakistan auch kaum besser angelegt. Aber daß wir nun jeder einzeln nochmal Geld aus dem Portemonnaie spenden sollen damit in einem der schlimmsten Schurkenstaaten (Originalton Staatsfernsehen) bessere Deiche gebaut werden, ist bei allem menschlichen Leid nur schwer verständlich. Ist es nicht so, daß je mehr wir jetzt helfen, desto größer wird das Leid bei der nächsten Katastrophe dort? Oder soll Pakistan mittels internationaler Hilfe zum Billigstlohnland der Zukunft ausgebeutet, äh ausgebaut werden?

Wie wir auch an unseren eigenen Überflutungsgebieten sehen, kommen eben diese Überflutungen ja nicht aus heiterem Himmel .. sondern weil dunkler Himmel mal etwas kräftiger ausregnet als es in den letzten sieben oder acht Jahren der Fall war. Muss man nur aufpassen daß keine Wohnhäuser zu nahe an den Bach oder Fluss gebaut werden und wenn doch dann braucht es halt einen Deich um .. hehe .. Überschwemmungen nach flussabwärts zu verlagern.

Das Stichwort Häuser bringt uns zum dritten Punkte meiner Sommerloch-Debatte: die Qualitäts-Journalisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens hatten einige stolze Hausbesitzer namentlich genannt vor ihrem Haus abgefilmt, genau jene Hausbesitzer die sich partout nicht von Google fotografieren lassen wollen. Ob nun deren Reihenmittelhausimmobilie dank Google klar zu sehen ist oder nur verschmiert, tut der Schönheit des Objekts sicher keinen Abbruch. Unter den Teppich gekehrt wird bei dieser aktuellen Propaganda, daß auch die langweiligste Immobilie schon seit einiger Zeit fotografisch erfasst ist, nur halt nicht von Google und nicht für alle Welt sichtbar im Internet. Für Rating-Agenturen wurden schon vor einigen Jahre ALLE Straßen Deutschlands fotografisch erfasst und kategorisiert, also nicht nur die 20 größten Städte sondern auch Kleinstädte, Dörfer und was sonst noch an der Strasse steht. Wundern Sie sich nicht warum es keine Arbeit,
keine Kredite oder keinen Platz in der Kinderkrippe für Sie und Ihre Familie gibt. Das nun alle Kleinbürger aufgerufen werden bei Google Einspruch zu erheben dient bestenfalls der Bestandswahrung derer die diese Informationen schon haben. Warum noch bei Schufa und Konsorten anfragen, wenn man sich selbst ein Bild von Ihrem Wohnumfeld machen kann?

2010-07-25

Nichtlineare dynamische Systeme

Dieser Tage erweist es sich leider wieder nur zu deutlich: Eine Politik der faulen Kompromisse und des Aussitzens endet öfter in Katastrophen als eine ehrliche Politik des fairen Miteinanders.

Nun trifft es sich daß ich seit meiner frühen Jugend naturwissenschaftlich interessiert bin und rund 40 Jahre später bedingt durch Ingenieursberuf und stetes Denken in konkreten Zusammenhängen, fällt es mir immer schwerer die Gedankengänge mancher sogenannter Volksvertreter nachzuvollziehen. Ich kenne nichtlineare dynamische Systeme und die Rolle des Zufalls in technischen Zusammenhängen, aber bei Makroökonomie - Stichpunkt Finanzwirtschaft - oder Rechtswesen, oder ganz simpler Zukunftsvorsorge ist mir oft schleierhaft wie die uns in den Staatsmedien verkündeten Entscheidungen zustande gekommen sind. Entweder wissen die was was wir nicht wissen oder sie wissen gar nichts und denken nur an ihren Vorteil.

Im Beruf erlebe ich es von Zeit zu Zeit, daß unter Vorgesetzten, Chefs und solchen die dazu benannt wurden, fachliche Kompromisse ausgehandelt werden die denen als gute Lösung, sprich win-win für beide Seiten erscheinen. Dabei wurden aber aus der Sicht der Technik die Gesetze der Physik missachtet, einfach Dinge angenommen für die es keinerlei existierende Fähig- oder Möglichkeiten gibt. Dann wird agiert, konstruiert und realisiert aber es kommt über kurz oder lang heraus daß doch die technische Sicht ihr Recht erhält, und der ausgehandelte Kompromiss nur ein fauler war, zum Schaden der Kunden, und Ingenieure müssen doppelte Arbeit machen, wegen Dummheit, Arroganz, Neid und Gier in der Chefetage.

Technische Projekte nehmen rasch unnötigen Ballast auf, wenn einige Monate in die falsche Richtung investiert wurden. Laien wundern sich warum sie als Beta-Tester herhalten müssen, warum Geräte nur halbfertig ausgeliefert werden. Kunden suchen sich dann gerne einen anderen Lieferanten dem die technischen Zusammenhänge wichtiger als firmeninterne Politik und Aufstiegschancen von Managern sind.

Was im Berufsleben von Ingenieuren bestenfalls ärgerlich ist, erweist sich auf nationaler Ebene und mit Laienschauspielern, äh .. Parteipolitikern (nicht vom Volk gewählt, sonder von Parteigremien auf die Liste gesetzt die wir zum Ankreuzen vorgelegt bekommen), zuweilen als sehr schädlich für unsere Volkswirtschaft und unseren nachhaltigen Wohlstand, manchmal tödlich für ausgewählte Bevölkerungskreise, manchmal einfach nur unverständlich und Jahre später kommt dann heraus wer wirklich davon profitiert hat.

Drei einfache Beispiele aus dem Deutschland des Jahres 2010:

1) Lagerung von hochradioaktivem Atommüll in Gorleben.

2010 ist klar daß Niedersachsen sich in den 70er Jahren geopfert hat, einen geophysikalisch bestenfalls zweifelhaften Salzstock zur sogenannten Endlagerung anzubieten. Baden-Würtemberg hat zwar die meisten Atomkraftwerke, aber auch eine höhere Bevölkerungsdichte die zudem dem konservativen/grünen Lager zugeneigt ist was wiederum bedeutet, daß ein angewandtes Verursacherprinzip, sprich ein Endlager dort, auf erheblichen und für die amtierenden Politiker "tödlichen" Widerstand stossen würde.

Rund 30 Jahre hat Gorleben nun als Zwischenlager gedient, aber über diese 30 Jahre ist kein bischen Fortschritt in der Endlagertechnologie erkennbar! Wir nehmen einfach mal an daß es auch nicht in fünfzig oder hundert Jahren den revolutionären Durchbruch in der Unschädlichmachung hochradioaktiven Mülls geben wird. Also wäre es schon längst an der Zeit sich über eine wirklich langfristige Einlagerung ERNSTHAFTE Gedanken zu machen???

Ingenieure haben sicher die eine oder andere bessere Idee in der Schublade. Amtierende Politiker aber sitzen die notwendigen weitreichenden Entscheidungen aus, weil teuer, unpopulär und ohne Nutzen für die aktuellen Atomindustrie und Energiewirtschaft. Letztere hat sich die mögliche Verseuchung unserer Kinder und Kindeskinder unter dem Deckmantel der CO2-freien Energieerzeugung sogar auf ihre Fahnen geschrieben! (EnBW-Foto)

2) Kollabierendes Renten- und Sozialsystem.

Schon Mitte der 70er Jahre war deutlich absehbar, daß uns ab 2020 gravierende Probleme in den existierenden Renten- und Sozialsystemen erwarten. Selbst unter Politikern gab es erste Warner in den 80er Jahren, doch dann wurde diese zukünftige Problematik unter der Last der Wiedervereinigung unter den Teppich gekehrt, die sich der Problematik offen bewussten Volksvertreter von den Landeslisten entfernt und erst seit dem Jahr 2000 gibt es wieder die eine oder andere zaghafte Initiative, meist zugunsten von Banken und Versicherungen, als Riester- oder Rürrup-Pläne bekannt. Wenn bald ein Drittel unserer Bevölkerung über 60 Jahre alt ist UND die eigene Armut vor Augen sieht, wie steht es dann um die parteipolitischen Erben der Aussitzpolitik frühere Zeiten?

3) Loveparade in Duisburg.

Wir schreiben das Jahr 2010 und das Kulturhauptstadt-Ruhrgebiet sucht händeringend nach einem Platz für die aus Berlin abgeworbene Loveparade. Bochum weigert sich mangels Fläche, zu Recht, Dortmund hatte schon das Vergnügen, Essen hat andere Events auf dem Plan .. Duisburg meldet sich. Das gefundene Gelände ist zwar ungeeignet, die Zugangspolitik bestenfalls hirnrissig, die Katastrophe unvermeidbar?!? Auf einer hastigen Pressekonferenz geht sofort das gegenseitige Fingerzeigen los, wer wohl diesmal einen Teil unserer Jugend auf dem Gewissen hat?

Ob nun im engen Tunnel in Duisburg, oder im billig gepanzerten Jeep am Hindukusch - Parteipolitiker entscheiden wo gestorben wird.

2010-06-08

Die Geister die ich rief ..

2010 - Willkommen im Sommer, Willkommen in Karlsruhe. Wo in den letzten 20 Jahren ein immer besseres und effizientes Nahverkehrssystem Experten aus aller Welt in Staunen versetzte, gilt es nun Unmut unter den Innenstadtnutzern zu kanalisieren. Zum Glück ist zufällig Fußballweltmeisterschaft und neben schnell durchgewunkenen Gesetzen in Berlin denkt man in Karlsruhe vor allem dran den bevorstehenden U-Bahn-Bau in Schwung zu bringen während das Volk an den Fernseher gefesselt daheim bleibt.

Weit gefehlt.

Eines der briefkastenstopfenden Anzeigenblätter vom Wochenende schrieb schon vom Spiessrutenlauf durch die Flaniermeile Kaiserstrasse - genau so wird es den überaus geduldigen Strassenbahnfahrern wohl vorkommen.

Die Mitbürger die in ihren entlegenen Ortsteilen - ja, selbst Schwarzwalddörfer wie Stupferich und Grünwettersbach liegen im Karlsruher Stadtgebiet! - damals enthusiastisch für den U-Bahn-Bau gestimmt hatten, damals 2002 .. und natürlich demokratisch einwandfrei mit 51 Prozent Mehrheit der wenigen abgegebenen Stimmen. Die fernen Dörfler werden kaum mitbekommen welch Veränderungen ihr U-Bahn-Bau für die Karlsruher Kernbevölkerung bedeutet. Gut, es ist kaum eine Woche vergangen und der Dauerstau der Strassenbahnen in der vielbeschwörten Flaniermeile wird doch wohl kein Dauerzustand bleiben? Aber es scheint System dahinter zu stecken die treuen Nutzer der Strassenbahn aus dieser vergraulen zu wollen. Die Schuld trifft am allerwenigsten die Fahrer, die oft mit Engelsgeduld ihre stetig wechselnden Fahrtrouten absolvieren. Soll Karlsruhe am Autoverkehr ersticken und der Kommerz in die Vororte abwandern?

Aber nein, es wird das menschenmöglichste getan um die Innenstadt zu bereichern: Um dem Chaos bei den Strassenbahnen noch eins drauf zu setzen bleibt der Volksamüsierplatz vorm Rathaus gerammelt voll mit mobiler Verköstigung und plärrenden Live-Darbietungen - nein, damit ist nicht der gleichzeitig stattfindende Abriss der ehemaligen Volksbank Zentrale gemeint, und auch nicht der Staub der von der Stadtkirche geputzt wird. Die Herren im Rathaus sind entweder taub oder haben gute Schallschutzfenster und Klimaanlage.

2010-06-01

Deutschland 0 : Parteienfilz 1

Bild hatte es schon vor zwei Wochen gewusst: Deutschland ohne Führung.

Der nun scheidende Bundespräsident tat es wie immer: unbequem. Unbequem kann in Politikersprache gleichauf mit gesundem Menschenverstand und überparteilich verstanden werden. Horst Köhler wird nun manche Träne nachgeweint - wir erinnern uns nur zu gut als er ohne mit der Wimper zu zucken das "für die Kinder" zusammengebastelte Zensurgesetz von Ursula von der Leyen erst einmal in Quarantäne schickte. Dann im Februar 2010, nach grober Nachbesserung und auf zunehmenden Druck hat er diese "Differenzierungsinitiative der CDU" doch noch unterschrieben, damit das Zensurgesetz pronto subito vom Verfassunggericht in Karlsruhe kassiert werden konnte. Wir danken dem unerschrockenen Verteidiger unserer Meinungsfreiheit.

Im Verlauf der Finanzkrise war er als ehemaliger Finanzexperte der Mahner mit Sicht auf das Wesentliche. Nach einem Fauxpas wie ihn manche Vollblut-Politiker viel schlimmer bringen, wurde wohl mit zuviel Dreck nach ihm und er dann das Handtuch .. geworfen.

Nun bleibt leider wenig mehr als der Dinge zu harren die da kommen müssen. Hannover hat erstmal die Nase vorn, aber Lena ist leider noch zu jung, Frau Kässmann schon zu abgebrüht, andere Bundesländer hätten auch noch ehemalige Ministerpräsidenten in der Schublade, aber den geschassten Oettinger aus Brüssel zurückholen hieße das Volk auf die Strasse bringen und das wollen wir doch nicht in unserem Land wo das Durchschnittsalter der Bevölkerung munter auf die 50 zu geht. Also, mein persönlicher Favorit wäre Frau Leutheusser-Schnarrenberger, denn die Dauerkandidatin Gesine Schwan wird wohl kaum ein drittes Mal in die Bundesversammlung kommen mögen. So wird die Wahl des Bundespräsidenten zwar nicht ausgesessen, aber es kommt unvermeidbar wieder der Parteienfilz zum Zug.

Vielleicht gewinnt Deutschland stattdessen ja was bei der WM in Südafrika? Allein der Bundesversammlungs-Wahltermin am einzig spielfreien Tag dieser Fussballweltmeisterschaft birgt Sprengkraft, denn wenn bis zu diesem allerletzt-möglichen Termin sich noch einige Freiwillige den Roland Koch antun dann wird es genau so wie Bild es schon am 18. Mai wusste.

2010-05-09

Nichtwähler watschen die Regierung ab.

Nach Fünf Jahren Schwarzgelb ist die SPD zumindest in Nordrhein-Westfalen wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen und wurde vom Wähler mit eher geringen Stimmenverlusten fast schon dafür "belohnt". So richtig dick im Plus ist die Partei der ungeliebten Ehrlichkeit: die Grünen. Zählen wir die Piratenpartei hinzu, kommen die Verfechter der unzensierten Ehrlichkeit auf knappe fünfzehn Prozent der abgegebenen Stimmen - bequem doppelt so viel wie die vollkommen unglaubwürdige FDP. Dieses Signal gilt der Bundesregierung! Schluss mit Rumgeeiere und Aussitzerei!

Die wahren Sieger im Wonnemonat Mai sind natürlich meine Freunde, die Nichtwähler. Die haben so richtig fett abgesahnt: 40 Prozent der ABSOLUTEN Stimmen.
Etwa soviel wie die sogenannten Volksparteien zusammen. Mir war bei der Wahlberichtserstattung der GEZ-finanzierten Sender folgende Neckerei aufgefallen: Die Bilder mit den langen Gesichtern von der Schickimicki-Party der CDU-Anhänger. In bester Selbstgefälligkeit hatten die wohl ihre Wiederwahl als geerbtes Stammrecht erwartet? Sollen die erstmal lernen ihren Untergang zünftig zu feiern!

Die Wahl 2005 war also nur ein Warnschuss an die SPD - hat sie dies verstanden? Das werden die nächsten Jahre zeigen. Die Wähler haben befohlen daß Schwarz-Gelb nur eine Eintagsfliege für naive Allesglauber bleibt, in Nordrhein-Westfalen zumindest. Sollte die SPD über ihr Dogma mit den Linken stolpert, droht NRW eine große Koalition die vom Wähler nicht gewollt, das Land weiter zurückwirft als es die Schwarzgelben mit ihrer Hinhaltepolitik geschafft haben.

Haben die Nichtwähler zu Recht gewonnen?!?

Nachtrag vom 10. Mai:
Im Klartext: wenn wir mal annehmen daß 10..15 Prozent der potentiellen Wähler es nicht zur Wahl geschafft haben, am Sonntag gearbeitet hatten oder die Briefwahl zu kompliziert fanden, bleiben 25 bis 30 Prozent der Wähler die ganz klar der Parteienpolitik den Rücken gekehrt haben. Sollte den Politikern nichts besseres als eine große Koalition einfallen - für die Politikerkaste das geringste Übel bei dem die meisten von Ihnen den größten Reibach machen - dann werden sich diese 30 Prozent der Wähler für immer vom Wahlzirkus verabschieden.

Demokratie funktioniert so nicht.

2010-04-16

Passivitätskompetenz auch für Gastbürger

So oder so ähnlich lässt sich die Einführung zu den Karlsruher Bürger-Diplomen in zwei Worte fassen.

Mit einer Star-Besetzung startet in diesen Tagen die Ausbildung zum Profi-Bürger, und der Zuspruch der meist intellektuell veranlagten Bürger gibt der Sache recht, zumindest war die Einführungsveranstaltung deutlich überbesucht. Dies führte zu zwei Parallel-Vorstellungen, zum einen im gebuchten Saal mit rund 200 Zuhörern und - hier war ich dabei - im Café der Landesbibliothek ganz ohne Verstärkeranlage im intimen Kreis mit etwa 100 Teilnehmern. So wie das Konzept manche von uns zum Schmunzeln bringen mag ging es auch hier heiter zur Sache aber der Ernst der Lage wurde nicht aus den Augen verloren, wie denn auch mit einer Bundesregierung die so handelt als gäbe es kein Morgen.

Gerade zukünftigen Generationen einen guten Start zu verschaffen ist selten das Anliegen einer konservativen Regierung, und selbst Politiker aus anderen Lagern scheuen sich nur allzuoft wenig populäre Dinge überhaupt nur anzusprechen, geschweige denn zur Tagesordnung oder gar Gesetzesvorlage zu machen. Da ist die aktuelle Regierung schon flinker mit frechen Vorstößen die den Bürgerrechten gehörig auf den Fuß treten. Manchmal vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe (sic!) ausgebremst, manchmal von den Realitäten moderner Technologien überholt - das werden wir noch schön an der sterbenden Presse miterleben - aber manchmal gelingt es ihnen auch sich mit einer hauchdünnen Mehrheit über den gesunden Menschenverstand hinweg zu setzen und wenn der Bundespräsident seinen Segen gibt sind alle Bürger dem Gefängnis wieder einen Schritt näher. Zu fern ist schon die Zeit als Nachbarn einfach "abgeholt" wurden und man selbst darüber besser kein Wort verlor?

Die Diplomstudienkurse zum Profi-Bürger versprechen neue Wege in der Erwachsenenbildung, gerade im Gesundheitswesen wird der professionelle Patient schon seit einiger Zeit dringendst benötigt um die demografisch bedingte Kostenexplosion in den Griff zu bekommen. So stehen Seite an Seite der Diplom-Patient und der Diplom-Gläubige. Was man nicht wissen kann, darf geglaubt werden. Nicht nur bei den erst jüngst wieder ins Gerede gekommenen Glaubensgemeinschaften liegt vieles im Argen, auch unser Blick auf andere Glaubensgemeinschaften wird nur allzugerne verzerrt, gerne zu Gunsten der einen oder anderen Seite. Die ursprüngliche Funktion des Glaubens für ein Zusammengehörigkeitsgefühl ist oft schon verloren. Gerade in Städten, und hier sei wieder auf die Musterstadt Karlsruhe verwiesen, ist der Glaube an Gott zwar nicht vergessen, die religiösen Rituale finden aber größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine Fronleichnamsprozession wird zwar von vielen als unangemeldete Demonstration der Katholischen Kirche geduldet - denn es gibt ja einen Tag frei dafür! - aber mitmarschieren möchten die wenigsten, genau wie bei den Montagsdemonstrationen der Arbeitslosen oder den traurigen Heimspielen der Karlsruher-Kicker.

Profi-Bürger werden ist also das große Ziel, dazu gehört selbstverständlich auch der Diplom-Konsument und für die spezielle Form des Kunst-Konsumenten gibt es den Studiengang zum Diplom-Rezipienten. Nach dem grandiosen Auftakt sind wir Bürger nun gespannt, ob es zu den theoretischen Vorlesungen auch praktischen Anschauungsunterricht gibt, denn nur ein Gang ins Krankenhaus, Kaufhaus, in den Tempel der Religionsgemeinschaft oder die Hallen der Künste mag den Augen-öffnenden Vorträgen die Kraft der praktischen Vernunft hinterfüttern um etwas in unserer Gesellschaft der passiven Erdulder zu verändern.

Hier setzt gleich der Kurs zum Diplom-Bürger an, denn wir Bürger werden auf Art und Weise regiert, wie es vornehmlich in königlich-kaiserlichen Herrschaftsgebieten der Fall ist. Die Demokratie, so sie denn staatstragend sei, hat oft nur ein kurzes Gastspiel in der Historie gegeben und so scheint es auch in der Bundesrepublik. Schon 1966 (neunzehnhundertsechsundsechzig!) hat der Philosoph Karl Jaspers - Philosophen denken oft lange vor der Zeit über Dinge nach die zu der jeweiligen Zeit keine rechte Bedeutung gewinnen mögen, aber die wenn die Zeit kommt dringend schon einmal gedacht sein müssen - erkannt, daß die konstitutionelle Konstruktion der Volksrepäsentation in der Bundesrepublik auf eine Parteienoligarchie hinaus läuft, welche dem Volke bestenfalls Verachtung entgegen bringt. Diese Erkenntnis setzt sich nach über 40 Jahren ohne jegliche Besserung mehr und mehr in den Herzen der Bürger fest.

Wie Karnevalsprinzen beim Umzug wirft die Regierung Milliarden von sich, sei es nun für marode Immobilienbuden in Bayern oder heruntergewirtschaftete Staaten in Südeuropa. Was kommt als Nächstes? Mehr und mehr werden unsere Söhne der Republik den Interessen der Amerikaner am Hintern von China geopfert. Wir müssen wirklich mehr Soldaten an den Hindukusch entsenden damit wir sie besser von dort weg bekommen? Welch kranke Logik hat sich das ausgedacht? Sollten unsere regierenden Politiker nicht besser Schilder aufstellen um den Terror um ein trostlose Gegenden am Arsch der Welt nicht mehr zu sehen? Oder ist es doch besser, in Anlehnung an die neuen Karlsruher Studiengänge bald auch eine Ausbildung zum Diplom-Opfer einzurichten, exklusiv für junge Menschen, unsere Zukunft?!?

2010-03-18

Wenn der Personaldienstleister ruft ..

Mit den Jahren haben viele von uns mehr Erfahrung mit Personaldienstleister (PDLs) als einige der anrufenden Damen und Herren selbst. Manche Anrufer fallen denn gleich mit der Tür ins Haus und fragen vor allem anderen erst einmal nach Ihrem Stundensatz, als ob diese magische Zahl pauschal für alle Tätigkeiten und Einsatzorte gleich sei.

Es gibt Kunden von PDLs die schreiben regelrechte Kamikaze-Tätigkeiten aus. Personaldienstleister finden  schönende Worte wie "Herausforderung, Durchsetzungsvermögen, Konfliktbereitschaft .." um jemanden zu motivieren mit dem sie noch ordentlich verdienen - zehn Prozent Aufschlag decken kaum die eigenen Kosten.

Nehmen wir an - kein unrealistisches Szenario für erfahrene Professionals - daß der Kunde bereit ist 60..70 Euro netto die Stunde zu zahlen, der PDL sucht also Freiberufler um die 50 Euro.

Jetzt klingelt es bei Ihnen und Sie nennen die verlangten 50 Euro. PDL ist freundlich, Sie freuen sich, alles sieht nach Win-Win aus. 50 Euro die Stunde sind doch 8000 Euro im Monat. WOW! Satte hundertausend Euro pro Jahr, Sie fühlen sich schon als Spitzenverdiener und wollen den Porsche bestellen?!
Aber was bleibt denn wirklich für Sie übrig? Die Faustregel lautet 50 Prozent. Bei kleineren Stundensätzen ein bischen mehr, für Singles und Familienväter eher weniger. Finden Sie hier meine Milchmädchenrechnung dazu:

1.) Kommt die Einkommenssteuer. Weil Sie so viel verdienen, multiplizieren Sie den Betrag im günstigen Fall mit "0,7" - oder nur "0,6" in Steuerklasse 1 und wenn Ihr Lebenspartner auch gut verdient. Da sind die Kosten für Steuerberatung schon mit drin.

2.) Sie werden über die Jahre nicht 100% aller Arbeitstage arbeiten, und selbst der kürzeste arbeitsfreie Tag will "verdient" sein! Nehmen wir 90% der Arbeitstage an, das sind amerikanische 3 Wochen Urlaub und 2 Wochen zwischen den Projekten; bei über 40-jährigen können es auch leicht mal 3 Monate ohne Projekt werden, der günstige Faktor hier ist "0,9" ungünstig kommt ein "0,7" in die Rechung.

3.) Krankenversicherung ist meist Privatvergnügen, hier sind 1000 Euro Beitrag im Monat für eine 4-köpfige Familie keine Seltenheit, nur 25-jährige Singles kommen weit günstiger davon. Für unsere Faktoren bedeutet dies im günstigen Fall "0,95", realistisch sind "0,9" bis "0,85" - je nachdem wie alt und zahlreich Sie sind.

4.) Weitere Abzüge, "oh, nein, stop bitte!" höre ich Sie schon rufen. Aber hier wird es wirklich wichtig denn wir müssen privat für die Tage vorsorgen in denen es keine neuen Aufträge mehr gibt. Für Freiberufler gibt es zum Beispiel den Herrn Rürup mit seiner rührigen Rentenformel. Multiplizieren Sie die übrig bleibende Zahl mit "0,9". Sie sollten auch ans Schwarzgeld im Ausland und andere Investitionen denken, denn wie bei allen staatlichen Programmen ist es kaum sicher daß Rürup Ihnen in der angekündigten Form auch wirklich einmal ausbezahlt wird.

5.) Noch was vergessen? Die Logistik, jetzt kommt der mehr oder weniger günstig gelegene Arbeitsort ins Spiel. Sie können die avisierte Arbeitsstelle bequem in einer halben Stunde per ÖPNV erreichen? Cool, mit der Pendlerpauschale bekommen Sie hier eine "1". Wenn Sie allerdings einen Zweitwagen und eine Zweitwohnung nur für diese hochdotierte Arbeit bezahlen müssen gibt es oft eine "0,9" wenn nicht gar die "0,85" für die edle Zweitwohnung in München oder Stuttgart.

Genug der Abzüge, was bleibt denn nun wirklich übrig?

Im günstigen Fall passt die eingangs erwähnte Faustregel "die Hälfte", denn Sie behalten etwa 0,7 x 0,85 x 0,95 x 0,9 x 1 = 0,52
Und wenn es ungünstig wird?
Bleiben 0,6 * 0,7 * 0,85 * 0,9 * 0,9 = 0,29. Null komma Zwei-Neun!

Im ungünstigen Fall bleibt Ihnen als Freiberufler dreissig Prozent des Stundensatzes als Netto-Erlös. Die meisten von uns werden um die 40 Prozent liegen, mit mehr Kindern zahlen wir weniger Altersvorsorge, die Pendlerpauschale zahlt den klapprigen Zweitwagen und wer im Auto übernachtet [kein Scherz, ich habe mehrere Freiberufler kennen gelernt die im Sommer mit dem Wohnmobil oder vom Campingplatz gekommen sind] spart Pension oder Zweitwohnung. Meist kommen nicht alle ungünstigen Faktoren gleichzeitig ins Spiel, so daß viele Freiberufler einigermaßen über die Runden kommen und die Altersvorsorge, seien wir mal ehrlich .. ist doch nur für alte Leute, oder?

2010-03-11

Platz der Grundrechte, Karlsruhe

Wir sind hier auf dem Platz der Grundrechte in Karlsruhe, es sind nur ein paar Schritte zum Bundesverfassungsgericht, und auch das Schloß sowie die bald umzugrabende Kaiserstraße sind nicht weit.

Wir sehen einige Spuren im Schnee, wie sich die Bürger durch das Wirrwarr der Auslegungen der Grundgesetze schlängeln. Die Schnellen müssen mehr aufpassen als die Langsamen, und wer bedächtig seine Spur wählt, kommt auch ans Ziel. Unsere Bundesregierung ist heute mal wieder nicht dabei, sie hatte letzte Woche von Karlsruhe die rote Karte bekommen. Mal wieder für eines der dummdreisten Gesetze, die populistisch aufgebauscht schnell durchgewunken doch gleich am ersten Hinderniss scheitern. So geschickt wie der unbekannte Fahrradfahrer auf der mittleren Spur sollte es für unsere intelligenten Volksvertreter in Berlin auch möglich sein, grundgesetzkonforme Gesetze auf den Weg zu bringen. Aber vermutlich hängen unsere Volksvertreter auf wichtigen Lobbyisten-Partys herum und geben dann ihre Stimme netten Kollegen, die zwar auch auf der Party waren, aber von der Sache leider gar nichts verstehen.

Liebe Volksvertreter in Berlin, wie wäre es wenn ihr zum Probelaufen oder für die eiligen unter euch auch zum Probefahren durch das Dickicht der Grundgesetze nach Karlsruhe kommt, am besten bevor es die von euch verabschiedeten Gesetze tun? Denn dieser Abschied ist leider häufig nur von kurzer Dauer und Karlsruhe, genauer gesagt das Bundesverfassungsgericht, schickt eure Gesetze pronto subito wieder zurück mit dem Verweis das nächste Mal doch bitte eure Hausaufgaben zu machen. Bevor abgestimmt wird.

Wie wäre es wenn Abgeordnete die im blinden Vertrauen karrierekonform mitstimmen, einfach nach drei Zustimmungen zu Gesetzen welche Karlsruhe dann kassiert, ihren Abgeordnetenstatus mal für ein halbes Jahr verlieren und subito pronto in ihren Heimatwahlkreis zurückgesandt werden?

2010-02-25

Sicherheit - Zufriedenheit?

Überleben in moderner Zeit wird immer komplizierter. Für den Menschen der Stadt - und im 21sten Jahrhundert lebt die Mehrheit aller Menschen in einer Stadt - gibt es eine stetig wachsende Menge an Bedrohungen: Metallische Maschinen die uns mit Übermensch-Geschwindigkeit transportieren, unsichtbare Kräfte die sich um uns herum schlängeln, physikalisch-kausale Zusammenhänge bei denen selbst studierte Ingenieure überlegen müssen wie es funktioniert. Dieses und vieles mehr nötigt uns eine Umsicht im Leben auf, die uns nicht angeboren ist. Unser seit Millionen Jahren bewährtes Erbgut versorgt uns mit Angst vor wilden Tieren, aber wilde Tiere kennen die meisten von uns nur noch aus dem Zoo, oder bestenfalls von der Landstrasse, plattgefahren.

Was tut die moderne Technologie um unser Überleben in hochkomplexen Systemen, denn um nichts anderes handelt es sich bei einer Stadt, zu sichern?

Fangen wir an mit der vornehmlichen Sorge aller Bewohner einer Stadt: der Sicherheit. Es folgen Betrachtungen zu Themen Zuverlässigkeit und Design-Philosophie, um die Gegenkraft Komplexität mit technischen Mitteln in den Griff zu bekommen.

1) Sicherheit

Im Lexikon bedeutet "Sicherheit" eine Bedingung die frei ist von Gefahr, Schaden oder Verlust. Wenn eine Person oder ein Ding in einem sicheren Zustand ist kann die Person oder das Ding von Gefahr nicht erreicht werden. Zusätzlich zur Definition des Zustandes hat Sicherheit auch eine Qualität, nämlich keine Verletzungen, Gefahr, oder Verlust zu verursachen.

Die "Gefahr" dagegen, drückt die Empfänglichkeit einer Person oder eines Dinges gegen Schaden, Verletzung oder Beschädigung aus. Gefahr ist ein generelles Wort für die Ursache aller Arten von Verlust, Beschädigung, oder Verletzungen und bedingt die mögliche Existenz von Schaden der bei der Ausführung einer Aktion eintritt. Als selbstständiges Wort wird "Gefahr!" als Warnsignal verwendet um Personen von der Existenz möglicher schädigender Einflüsse zu unterrichten.

Das Wort "sicher" bedeutet also die Freiheit von Gefahr. Es ist diskutierbar ob sicher ein absoluter oder relativer Zustand ist. Wenn ein Produkt sicher ist, ist es völlig frei von allen Arten der Gefahr oder ist es dies nur unter Bedingungen? Die Untersuchung dieser Frage wird schnell zeigen daß es keine absolute Sicherheit gibt.

Es gibt immer eine Möglichkeit für Schadensfälle, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines bestimmten Schadensszenarios verschwindend klein ist, hier sei nur der sprichwörtliche Meteoritenschlag erwähnt. Angewandt auf Gegenstände gibt es also kein unbedingt sicheres Produkt. Einige Produkte werden sicherer als andere sein sobald wir die mögliche Gefährdung miteinander vergleichen. Wenn vergleichbare Produkte untersucht werden, soll das am wenigsten der Gefahr aussetzende als "sicherstes" bezeichnet werden - selbst wenn dieses Produkt an sich nicht, und niemals, absolut sicher sein kann. In bestimmten Fällen gelingt ein semantischer Kniff: das Produkt wird "generell als sicher angesehen", sei es aufgrund systemischer Eigenschaften oder statistischer Erwiesenheit, wie es zum Beispiel gern für Flugzeuge zum Personentransport gemacht wird.

Ein Sonderfall ist die bekannte Gefahr, die oft allein durch ihre Bekanntgabe viel von ihrem Schrecken verliert. Der Volksmund kennt den Spruch: Gefahr bekannt - Gefahr gebannt. Diese Art Gefahr kann durch die Unvollkommenheit der menschlichen Wahrnehmung wieder leicht zu einer überraschenden und damit wirklichen Gefahr werden. Viele alltäglich bekannte Gefahren fordern wegen Nachlässigkeit, Vergeßlichkeit, Unachtsamkeit, Faulheit - gemeinhin auch Dummheit genannt - immer wieder neue Opfer. So sollen fortan selbst gut bekannte Gefahren nicht vernachlässigt oder ignoriert werden, selbst wenn wir dies im täglichen Leben nur zu gerne tun.

Menschen haben durch ihr Menschsein, die Möglichkeit ihre Umwelt nach eigenen Wünschen zu gestalten, der Gefahr Tür und Tor geöffnet. Viele Schadensfälle ereignen sich in Bereichen für die uns die Evolution nicht ausgestattet hat. Vor dem Entstehen einer Sicherheits- und Zuverlässigkeitskultur wurden viele Dinge durch Versuch und Irrtum weiterentwickelt, mit in nicht wenigen Fällen fatalen Konsequenzen für die Erfinder und/oder Nutzer der Produkte. Erst mit Kenntnis der Kosten für die soziale Gemeinschaft der Menschen wurde es als ökonomisch sinnvoll angesehen, etwas für die Abwendung vermeidbarer Schädigungen zu tun, etwas für die Sicherheit.

2) Zuverlässigkeit

In der Werbung kann man sich bekanntlich nur auf Versicherungen verlassen, viele von uns haben auch gute Freunde und Familie die als verlässlich gelten, darüber hinaus gilt für die Zuverlässlichkeit aber das bereits bei Sicherheit gesagte, es gibt also keine absolute Zuverlässlichkeit.

Nicht ohne Grund sagt der Volksmund "zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk" und meint damit die Exzellenz der Alpenvölker - von den französischen Westalpen über die Schweiz und Österreich bis Norditalien und Slovenien - in Dingen die wir allgemein als zuverlässig bezeichnen. Einer Seilbahn aus der Schweiz trauen wir eher als wenn diese aus China kommen würde.

In der Wikipedia ist die Zuverlässigkeit eines technischen Produkts ein Verhaltensmerkmal, die angibt, wie verlässlich eine dem Produkt zugewiesene Funktion in einem Zeitintervall erfüllt wird. Im Umkehrschluss wird ein Produkt mit nachgewiesener Sicherheit unsicher, wenn fehlende Zuverlässigkeit den Fehlerfall bezüglich der Sicherheitseigenschaften eintreten lässt.

Die Zuverlässigkeit eines Produkts kann entweder empirisch, durch die Ermittlung der Ausfallhäufigkeit, oder analytisch, aus der Ableitung der Zuverlässigkeitswerte der Teile des Produkts, ermittelt werden. Bei einfachen technischen Geräten wird in der Regel der empirische Ansatz gewählt. Bei komplexen industriellen Produkten kann der Zuverlässigkeitsnachweis hinsichtlich gefährlicher Zustände in aller Regel nur analytisch durchgeführt werden.

Je umfangreicher und komplexer ein Produkt ist, desto geringer die mögliche Zuverlässigkeit, desto fehleranfälliger zeigt es sich. Fehler können sehr vielgestaltig sein: Fehler die das Produkt unbrauchbar machen - "es geht kaputt". Fehler in der Verwendung durch den Menschen - "ich weiß nicht ob es so richtig funktioniert". Fehler die Menschen gefährden - "und dann hat es die Hand abgeschnitten". Fehler die das Produkt auf vielfältigste Arten unsicher machen.


3) Design-Philosophien gegen die Gefahr

Mit verstärkter Technisierung unseres Lebens - manchen ist der erste Weltkrieg der Beginn der technischen Zivilisation, manchen der zweite - begannen die Technik-Schaffenden, die Ingenieure und Planer, sich um die Sicherheit vornehmlich technischen Geräts ernste Gedanken zu machen. Der systematische Prozess von einer Idee zur Realisierung eines Produktes bedingt vornehmlich sich der Funktion zu versichern, aber mehr und mehr musste diese Funktion und das sie realisierende Produkt an sich auch sicher sein. Des Wortspiels kurzer Sinn, nach dem zweiten Weltkrieg brauchten Industrie und Wirtschaft "jeden Mann" und der Ausfall durch Mangel an Sicherheit wurde schnell teurer als die Maßnahmen zur Erzielung einer hinreichenden Sicherheit.

In die klassische Produktentwicklung wurden Fragen und Prüfungen eingearbeitet die zunächst anhand von praktischer Erfahrung, bald auch anhand theoretischer Analyse und Hypothese ein Rahmenwerk zusammenstellen welches es gestattet, beliebige Produkte hinreichend "sicher" zu machen. Dabei müssen im globalen Wettbewerb die Kosten der vorsorglichen Sicherheitskultur gegen die vermuteten zukünftigen Kosten des Fehlens von Sicherheit ausgewogen werden. Dies führt in Extremfällen zum Aufrechnen von Menschenleben gegen Produktkosten. Vor allem in der kostensensitiven Automobilindustrie finden sich zahlreiche Fallbeispiele in denen der Kostendruck über eine Handvoll Menschenleben gewonnen hat.

Doch dazu mehr ein ander Mal.

2010-02-14

Stereovideo lebt!

Nachdem ich Ende der 90er Jahre einen ersten Prototypen mit damals erster guter Digitalvideo-Technik - 2x DV Kameras und Anschauen über Gucki auf kleine LCD-Bildschirme - konstruiert hatte, habe ich nun dank Fortschritt der Technik die zweite wesentlich bessere Version in Aktion:

Zwei Full-HD Kameras zeichnen - wie im Kino - 60 Bilder pro Sekunde im Format 1080p auf und für die Wiedergabe habe ich das NVIDIA 3D Vision System angeschafft. Die wesentlich bessere Auflösung gestattet eine detaillierte stereoskopisch ansprechende 3D Wiedergabe. Wo mein Video-Prototyp gegenüber der statischen Wiedergabe von Kleinbilddias vor 10 Jahren arg zurück lag, sind bei der digitalen Wiedergabe beide Darstellungsformen gleichauf, denn Stereofotografie wie Stereovideografie werden über den selben Bildschirm wiedergegeben. Erst wenn es wesentlich hochauflösende Bildschirme - ich denke an ein Format mit 4096x2816 Bildpunkten - wird die Fotografie wieder die Oberhand haben, es sei denn wir arbeiten mit professionellem Kinogerät welches auch diese Auflösung schafft.

Aber genug der Zukunftsmusik gilt es den kommenden Frühling zu fangen in 3D-HD-Video, wie auch mit digitalen Spiegelreflex für standhafte 3D Fotos in denen man sich an den Details kaum satt sehen kann.

The Buzz is out!

To Buzz or not to Buzz is not a question.

The problem is Google didn't bother to understand how we set up our online lives, purposely building walls between different groups, actively making choices on who gets let in and at what level. Most of us have multiple email accounts, not sharing all emails addresses with all people; and we have FaceBook accounts AND LinkedIn accounts to better separate personal and business relationships. Many people who are into social networking and have FaceBook-type accounts, have also made a decision either to dump Twitter, or never signed up for it in the first place. People on average have about 106 Facebook friends, but only 5 or 6 real friends.

So what the buzz?!? - you can contact me either in Facebook - I have to know you in person and may trust my kids to you - or in Linkedin if at one time or another we have or may work together or just met at a trade show.

Zu Deutsch: Nur gute Freunde ins Facebook - ich halte nichts vom Prinzip der vielen "Freunde" und habe nicht den Benefit von 106 Personen die meinen Namen schon mal irgendwo gesehen haben. Die Samen der Arbeit kommen problemlos ins Xing oder Linkedin.

2010-01-19

Deutschland zwischen den Jahren

In Süddeutschland durch die Kirchengläubigkeit der Jahreswechsel etwas länger dauert derweil sich das Volk bei Schlechtwetter in den Einkaufszentren die unschlüssige Zeit vertreibt.

Vielreisern unter uns werden die neuen Sicherheitsbedenken nach letztens fehlgeschlagenem Flugzeugterror die Zeit rauben: künftig werden wir wohl zwei Stunden vor Flug im selbigen Hafen verbringen, damit das kostenoptimierte Sicherheitspersonal seine Kontrollshow abziehen darf? Flüssigkeiten hatten in den 80er Jahren mal einen Flieger zum Absturz gebracht, damals hat es niemand interessiert. Nun nimmt man der Oma ihr Winz-Taschenmesser ab, entsorgt die Zwischenmahlzeit vom quengeligen Baby und doch wird der clevere Terrorist sich spielend im Duty-Free mit allem versorgen was er so braucht. Was kommt als Nächstes? Nacktscanner werden von aufgescheuchten Aktionisten diskutiert, die absolute Technik um jede Gefahr aus den Passagieren zu quetschen ist wohl noch nicht erfunden. Die geschäftigen Flieger werden wieder Bahn und Auto fahren, alle anderen jedwede Prozedur die ein noch so geringstes Quentchen Sicherheit versprechen mag sang- und klanglos über sich ergehen lassen??

Apropos sich gefallen lassen, unsere von knapp 30 Prozent der Wahlberechtigten gewählte Probleme-Aussitz-Truppe hatte sich 2009 so einiges angemaßt wie es früher nur Despoten und Diktatoren zugestanden wurde: Euro-Milliarden wurden an "systemische" Banken verschenkt, Millionen in die eigenen Taschen geschaufelt, und zur gemeinsamen Belustigung ein wenig Zuckerle unters Volk geworfen? Die Aussitzer in Parlament richten dabei noch den geringeren Schaden an - gefährlicher sind die wegen bewiesener Unfähigkeit an Rundfunkanstalten, Landesbanken und EU-Institutionen verteilten Kollegen.

Seilschaften bei den Landesbanken, Medienmogule ohne Durchblick, öffentlich-rechtliche ohne Biss, und EU-Spezis die absurde Gesetze durchwinken, auf dass die Gerichtshöfe alles wieder ins menschengerechte Maß zurechtstutzen?

Auf lokaler Ebene ist es mir 2009 nicht gelungen den Grund zu finden weshalb eine Möchtegern-Großstadt wie Karlsruhe unbedingt eine U-Bahn braucht. In den 90er Jahren hatte es nicht recht geklappt der Bevölkerung die unbedingte Notwendigkeit irgendwie plausibel darzustellen. So besann man sich 2001/2002 auf die Vision 2015, in der die sogenannte Kombilösung die Erlösung für die Karlsruher Fußgängerzone bringen solle. 2002 noch wurde die U-Bahn als gratis angepriesen, dank üppiger Zuschüsse aus Bundes- und Landeskassen. Nun da die Steuerzahler schon Milliarden für bayrische Immobilienbuden nebst angeschlossenem Balkan, marode Landesbanken, und die Halb-Verstaatlichung der Commerz- und Dresdener Bank gezahlt haben - und noch kommende Generationen zahlen werden (!), sprudelt auch das Geld für die absolut notwendige U-Bahn nicht mehr wie zu Zeiten der CDU-Alleinherrschaft. Also wurden Zweifler im Gemeinderat vom Oberlehrer in die Ecke gestellt, selbst die vom Volkswillen losgelöste SPD stimmt in den Refrain der U-Bahn-Befürworter ein: ohne U-Bahn kein Fortschritt für Karlsruhe!

Sei dabei angemahnt, daß wir diesem Fortschrittsglauben die ungeliebte Kriegstraße verdanken, denn in den 50er/60er Jahren musste jede fortschrittliche Stadt eine Stadtautobahn, mindestens 8-spurig ihr Eigen nennen, damit .. ja, damit was, eigentlich? Die Kriegstraße bildet eine Demarkationslinie die nur durch wenige Brücken und Tunnel für Menschen querbar wird. Auf der einen Seite Innenstadt mit Konsumglitzer, Banken und Verwaltung, auf der anderen Seite wohnt das Volk. Diese Kriegstraße diente 2002 als Zuckerle um die Kombilösung ein einziges Mal vom Volk bestätigt zu bekommen, diese Kriegstraße wird 2015 .. spätestens 2018 unter den Teppich gekehrt, denn wenn erstmal die Kern-U-Bahn steht wird das Rathaus wieder den konservativ wählenden Autoverkehr verhätscheln.